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FSME-Infektionen auch durch Rohmilch möglich
Zecken können gefährliche Krankheiten wie FSME übertragen. Nun haben Forscher bestätigt, dass man sich auch durch Rohmilch infizieren kann.
Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) sowie Borreliose werden durch Zecken übertragen, wie schon lange bekannt ist. Jetzt zeigt eine aktuelle Studie der MedUni Wien, dass mehr Zecken, als vermutet (rund 30 Prozent) mit Borrelien infiziert sind. Und: FSME kann laut deutschen Forschern auch durch infizierte Rohmilch übertragen werden, wie es in einer aktuellen Mitteilung heißt. Bei Milchprodukten aus pasteurisierter Milch bestehe hingegen keine Ansteckungsgefahr.
FSME-Infektionen kommen nach dem Verzehr von Rohmilchprodukten kommen vor allem in Osteuropa regelmäßig vor, so Zecken-Expertin Ute Mackenstedt, Leiterin des Fachgebiets Parasitologie an der Universität Hohenheim. Nach Angaben der Hochschule probierte eine Familie beim Besuch eines Ziegenhofs im Kreis Reutlingen eine frische Ziegenmilch, die mit dem FSME-Virus befallen war. Zwei Familienmitglieder erkrankten daran, mussten stationär behandelt werden.
Laut Mackenstedt arbeiten Wissenschaftler nun daran, den gesamten Übertragungsweg bei den Krankheitsfällen nachzuvollziehen. „Zum ersten Mal konnten wir bei diesem Fall die Überträger (Zecken), die Wirtstiere (Ziegen), befallene Lebensmittel wie Ziegenmilch und Rohmilchkäse und die erkrankten Personen untersuchen", so die Parasitologin.
Nach gegenwärtigem Kenntnisstand schütze auch eine normale FSME-Impfung vor einer Ansteckung über infizierte Nahrungsmittel.
Zecken in Ö am Vormarsch
In Österreich gibt es rund 70.000 Neuerkrankungen pro Jahr. Die Borrelien werden beim Biss durch die Zecke auf den Menschen übertragen. Wirksame Behandlungen mit Antibiotika greifen am besten möglichst frühzeitig nach Ausbruch der Erkrankung. Wird die bakterielle Infektion nicht rechtzeitig erkannt, kann sie zu schweren Erkrankungen wie Gelenksentzündungen, schmerzhaften Infektionen der Nervenwurzeln, Gehirnhautentzündung und Lähmungen führen.
Zecken in Vorarlberg am häufigsten mit Borrelien infiziert
Das Resultat der Studie zeigt, dass Zecken in Vorarlberg – es wurden jeweils zwei bis fünf Orte im Bundesland getestet – am häufigsten mit Borrelien infiziert sind (33,9 %), gefolgt von Oberösterreich (28,3) und Tirol (27,9).
Am niedrigsten ist das Risiko in Niederösterreich, hier ist nur etwa jede fünfte Zecke ein möglicher Überträger. Rickettsien (Bakterien, die u.a. Fleckfieber auslösen können) waren vorwiegend in Zecken im Raum Wien nachzuweisen, etwa jede zweite Zecke ist hier damit infiziert, dahinter liegen Kärnten (23,8) und NÖ (18,8). Auch bei Candidatus Neoehrlichia mikurensis (Auslöser der Infektionserkrankung Neoehrlichiose) waren die Zecken in Wien und Tirol mit knapp über 8 Prozent am häufigsten betroffen.
(red)