"Freundin outete sich, nachdem sie schwanger wurde"

Seit kurzem weiß die Welt, dass Ralf Schumachers Herz für einen Mann schlägt. Bereits seit zwei Jahren ist der ehemalige Formel-1-Rennfahrer mit dem Franzosen Étienne (34) zusammen. Von 2001 bis 2015 war Schumacher mit seiner damaligen Frau Cora zusammen. Im ersten Ehejahr kam Sohn David zur Welt. Wie ist es, wenn der Partner oder die Partnerin sich plötzlich als homosexuell outet? "20 Minuten" hat in der Community nachgefragt.

"Ich fiel in ein tiefes Loch und verstand nichts mehr"

Adele, 51: "Ich habe das leider selbst erlebt. Mein Ex-Mann und ich waren 'das Traumpaar' für viele. Als ich mich von ihm scheiden ließ, hat das niemand verstanden. Wir haben in den zehn Jahren Ehe nie gestritten, waren ein Herz und eine Seele. Wir bekamen ein Kind. Und obwohl ich ihn sehr liebte und er mich, stimmte es für mich nicht im sexuellen Bereich. Ich war noch sehr jung und merkte, dass mir das einfach nicht reichte. Wir ließen uns scheiden, blieben trotzdem beste Freunde. Ein Jahr nach der Trennung kam sein Coming-out. Ich fiel in ein tiefes Loch und verstand nichts mehr. Er beteuerte immer, es sich nicht eingestanden zu haben und mich nicht betrogen zu haben. Trotzdem blieb immer ein ungutes Gefühl. Ich versuchte, mich in seine Situation hineinzuversetzen, und stand zu ihm, verteidigte ihn gegenüber unseren Freunden und Bekannten. Schließlich beruhigte mich der Gedanke, dass ich meine große Liebe nicht an eine Frau, sondern an einen Mann verloren habe! Denn ich bin voll und ganz Frau und es war schließlich nicht meine Schuld, dass ihm das nicht reichte. Er beteuerte immer, mich als Mensch sehr zu lieben."

"Ich dachte schon über eine geschlechtsangleichende Operation nach"

Fabio, 40: "Meine Partnerin hat sich bei mir geoutet, nachdem sie schwanger wurde von mir. Ich glaube, sie wollte das absichtlich so, weil sie mir gestanden hatte, dass sie bereits eine Freundin hat und mit ihr eine Familie gründen will. Ich war am Boden zerstört. Sie hat mein Kind gestohlen und ist jetzt glücklich mit einer Frau, obwohl ich eigentlich an ihrer Seite sein müsste. Ich habe persönlich schon über eine geschlechtsangleichende Operation nachgedacht, einfach um mein Kind und meine Partnerin vielleicht so zurückzubekommen. Aber das ist eigentlich dumm gedacht."

"Es gab Anzeichen, aber ich wollte sie nicht sehen"

Anonym, 42: "Mir erging es ganz ähnlich, es tut mir sehr leid für Cora. Das ist sehr hart. Ich habe mich damals unsterblich in einen Mann verliebt, der hinter meinem Rücken homosexuell war. Es gab Anzeichen, doch die wollte ich weder sehen noch hören. Von der großen Liebe nur benutzt zu werden, das ist zu viel. Es zog mir damals den Boden unter den Füßen weg. Nur für die Gesellschaft seine Freundin zu spielen, damit niemand auf die Idee kommt, dass er schwul sein könnte. Mehr als zehn Jahre ist es her und ich leide immer noch etwas. Das Vertrauen in Männer ist bis heute weg."

"Sie war wütend und hat mich bei meinen Freunden geoutet"

Thomas, 38: "Ich hatte damals, als ich 16 Jahre alt war, eine Freundin, bei der ich mich zuerst geoutet habe und ihr sagte, dass ich mich in einen Mann verliebt habe. Sie hat dann das Outing für mich bei meinen Freunden übernommen, da sie wütend auf mich war. Damals hat mich das gestresst, es war aber das Beste, da ich es selbst nicht machen musste. Später habe ich es dann noch persönlich allen gesagt. Niemand hatte ein Problem damit. Auch meine Eltern nicht. Die haben Folgendes zu mir gesagt, was mich heute noch prägt: 'Du darfst deinen Freund nach Hause mitnehmen, so wie deine Schwestern auch.' Dafür bin ich sehr dankbar."