Kurz vor Pension

"Freue mich auf jeden Tag" – mit 60 fand Frau Traumjob

Arbeiten in der Pflege: Für Patricia ein Kindheitstraum ‒ doch das Leben kam dazwischen. Drei Jahre vor der Pension wagte sie jetzt doch den Neustart.

Oberösterreich Heute
"Freue mich auf jeden Tag" – mit 60 fand Frau Traumjob
Patricia Landskron (Mitte) startete drei Jahre vor ihrem offiziellen Pensionsantritt mit der Caritas-Schule für Sozialbetreuungsberufe.
Caritas

Wo andere nur mehr an die Pension denken, fängt Patricia Landskron erst so richtig an. Schon als Kind wusste sie, dass ein Beruf im Sozialbereich ihre Bestimmung ist ‒ doch das Leben kam dazwischen. Sechs Kinder und 13 Enkel später, startete Patricia jetzt noch den Neubeginn.

"In 20 Jahren werde ich in ihrer Situation sein"

2018 begleitete Patricia ihren Vater auf der Palliativstation. Ein prägendes Erlebnis für die 60-Jährige. In der Gesellschaft würden ältere Menschen oft wenig geschätzt werden. Für Patricia eine große Ungerechtigkeit: "Sie haben schwierige Zeiten durchlebt und unsere Zuwendung und Anerkennung mehr als verdient. Außerdem werde ich in 20 Jahren in ihrer Situation sein. Da möchte ich auch, dass jemand für mich da ist und mich versteht."

Gesagt, getan: Drei Jahre vor der Pension löste Patricia ihr sicheres Arbeitsverhältnis auf. Sie absolvierte den Grundkurs für Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung bei der Caritas und ein Schnupperpraktikum in einem Seniorenwohnhaus. Es folgte die Caritas-Schule für Sozialbetreuungsberufe.

Neue berufliche Heimat

Dass sie während ihrer Ausbildung nach jahrelanger Arbeit wieder weniger verdiente, machte der Linzerin nichts aus ‒ das Erreichen des Traumberufes stand im Vordergrund: "Ich bin gut ausgekommen und mittlerweile verdiene ich wieder so viel wie früher", erklärt Patricia, die im Februar ihre Ausbildung abgeschlossen hat. Seither arbeitet sie Vollzeit im Caritas-Seniorenwohnhaus Karl Borromäus in Linz.

Dort wird sie auch während der Pension – die sie mit 1. September antreten wird – weiterarbeiten. Eigentlich sei ihr Plan gewesen, dann auf 20 Wochenstunden zu reduzieren, so die 60-Jährige. "Während meines dreiwöchigen Urlaubs habe ich die Arbeit so sehr vermisst, dass ich den Heimleiter gebeten habe, weiter voll arbeiten zu dürfen."

Was sie in ihrer Ausbildung gelernt hat, möchte die eifrige Patricia nun auch anwenden. Und zwar mit voller Begeisterung: "Ich freue mich auf jeden neuen Arbeitstag und auf neue Herausforderungen. Und solange ich körperlich in der Lage bin, warum soll ich nicht weiterarbeiten?"

Ich freue mich auf jeden neuen Arbeitstag und auf neue Herausforderungen.
Patricia Landskron
Fand mit 60 Jahren ihren Traumberuf

Die herzliche Begrüßung nach dem Urlaub bestätigte Patricia dann endgültig, dass sie ihre Berufung gefunden hat. Einem Bewohner, der wegen seiner gesundheitlichen Situation oft traurig ist, nahm die 60-Jährige einen kleinen Glücksbringer mit. "Der Mann war so gerührt, dass er Tränen in den Augen hatte. Dass man mit so einer Kleinigkeit jemandem eine so große Freude machen kann, das berührt mich tief."

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