Niederösterreich

Frequency stellt Analyse zum Infektionsrisiko vor

Die Veranstalter ließen eine Simulation von Experten durchführen. Welche verschärften Sicherheitsbestimmungen kommen könnten, ist noch unklar. 

Erich Wessely
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Das Frequency-Festival soll heuer wieder wie gewohnt über die Bühne gehen.
Das Frequency-Festival soll heuer wieder wie gewohnt über die Bühne gehen.
(Bild: heute.at)

Ob und welche verschärften Sicherheitsmaßnahmen wegen der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus beim Frequency-Festival in St. Pölten zur Anwendung kommen, steht noch nicht fest. "Noch gibt es nichts dazu zu sagen, die Gespräche laufen weiter zwischen Bürgermeister, Veranstalter und Land", heißt es seitens des Magistrats. Eine Entscheidung sollte es in den nächsten Tagen geben. Droht gar eine Absage? Von sich aus werde der Veranstalter sicher nicht das Festival absagen - mehr dazu hier.

Vier verschiedene Szenarien

Indes ließen die Veranstalter eine Simulation von TU Wien und dwh GmbH durchführen. Die Analyse zum Coronainfektionsrisiko durch das von 19. bis 22. August geplante Großevent wurde am Mittwoch vorgelegt. Die Simulation von TU Wien und dwh GmbH geht von vier verschiedenen Szenarien aus, die von Durchimpfungsrate sowie Teststrategie abhängen. Laut Coautor und Simulationsexperte Niki Popper sei es wichtig, "professionelle Events zu haben und die Gesamtentwicklung weiter genau zu beobachten".

Welche Rolle spielt Delta-Variante?

Für die Analyse haben Popper, Christoph Urach und Dominik Brunmeir neben den vier offiziellen Festivaltagen auch zwei zusätzliche Anreisetage sowie einen weiteren Abreisetag berücksichtigt. Die Annahmen umfassen 49.500 Festivalbesucher, die zu 83 Prozent aus Österreich und 17 Prozent aus Deutschland kommen und eine Altersstruktur von 16 bis 25 Jahre aufweisen. Als mögliche Durchimpfungsraten wurden 50 bzw. 70 Prozent angenommen, die Variation in der Teststrategie sieht einmal 3G als Zutrittsvoraussetzung vor, ein andermal zusätzlich noch PCR-Tests beim Betreten des Geländes für nicht Genesene und nicht Geimpfte. Zudem wurden eine vergleichbare Saisonalität wie im Sommer 2020 und das aktuelle epidemiologische Geschehen herangezogen, also auch eine Berücksichtigung der Delta-Variante.

Kritiker bemängeln, dass die Analyse mit 50 bzw. 70 Prozent angenommen wurde, die 50 Prozent bei Jungen würden sich zum Start des Frequency-Festivals im August bei Weitem nicht ausgehen.

"Wie in jedem Setting, wo sich Menschen treffen"

Auf dem Festival werde es zu Neuinfektionen kommen, "wie in jedem Setting, wo sich Menschen treffen", heißt es wiederum in der Analyse. Allerdings würden sich die Zahlen je nach Setting deutlich unterscheiden. Bei einer Durchimpfungsrate von 70 Prozent und zusätzlichen PCR-Tests geht das Modell von 31 neuen bestätigten Fällen aus. Im Unterschied dazu ergibt die Berechnung bei einer 50-prozentigen Durchimpfungsrate und keinen zusätzlichen Tests 96 neue bestätigte Fälle . "Dabei reduziert in jedem Fall die von den Veranstaltern geplante PCR Strategie die Zahl der neuen bestätigten Fälle um ca. 40 Prozent gegenüber der normalen 3G-Regel", so die Autoren.

Festival auch ein Impfanreiz

Letztlich würden "durch die Teststrategie und den Impfanreiz vergleichbar viele Fälle aus den Ausbreitungsnetzwerken geholt, als dazukommen. PCR-Eintrittstests haben den positiven Nebeneffekt, dass Infizierte, die sonst womöglich unentdeckt geblieben wären, aus dem System geholt werden können." Dass man mit Impfung keinen zusätzlichen Test braucht, stelle für die Besucher "ein Incentive dar, Impftermine in Anspruch zu nehmen. Das ist insofern ein positiver Aspekt, da speziell für den Herbst eine möglichst hohe Durchimpfungsrate erreicht werden muss, um einen Anstieg der Fallzahlen zu verhindern."

Testkonzept 

Mit dem Testkonzept des Frequency könne man "Jugendevents auch sicher machen", wurde Popper von den Veranstaltern zitiert. "Wenn von den Entscheidungsträgern andere Regeln kommen, muss man das neu bewerten. Vor allem müssen wir aber weiter schnell impfen. Und wenn solche Veranstaltungen dazu beitragen, dass Menschen verstehen, warum die Impfung hilft, ist das positiv zu bewerten."

Die Sicherheitskonzepte werde man in kurzen Abständen noch zusätzlich adaptieren, betonten die Organisatoren des Festivals, "um die Ausbreitungsdynamik noch weiter und aktueller reduzieren zu können". Einer Umfrage unter den Festivalbesuchern zufolge seien 75 Prozent bereit, eine Impfung wahrzunehmen.