"Durch Hölle gegangen"
Freie Hamas-Geisel (85) schildert tagelanges Martyrium
Yocheved Lifschitz (85) wurde am 7. Oktober von der Hamas entführt und nun wieder freigelassen. Nun erzählte sie, wie es ihr in Geiselhaft erging.
Yocheved Lifschitz (85) ist eine von zwei Frauen, die gestern von der Hamas freigelassen wurden – als dritte und vierte Geisel, seit im Rahmen des Überfalls der Hamas auf Israel am 7. Oktober mehr als 200 Menschen aus Israel entführt und in den Gazastreifen verschleppt wurden. An einer Pressekonferenz in Tel Aviv berichtete sie über die Umstände ihrer Geiselhaft, wie die BBC berichtet.
Sie sei "durch die Hölle gegangen", sagt die 85-Jährige. Beim Überfall auf den Kibbuz Nir Oz sei sie von bewaffneten Hamas-Männern gezwungen worden, sich auf ein Motorrad zu setzen. Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, hätten die Hamas-Kämpfer sie mit Stöcken geschlagen.
Tunnelsystem "wie ein Spinnennetz"
Während der Fahrt hätten ihr die Entführer die Uhr und den Schmuck abgenommen, so Lifschitz weiter. Sie sei durch ein Tor im Grenzzaun in den Gazastreifen gebracht worden, wobei sie sich während der Fahrt Prellungen zugezogen habe. Sie sagt auch, dass sie Mühe hatte zu atmen.
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Im Gazastreifen angekommen seien sie und insgesamt 24 andere Geiseln in Tunnels gebracht worden. Es sei ein "gewaltiges Netzwerk" von Tunnels, so Lifschitz, "wie ein Spinnennetz". Die Böden dort seien "feucht und weich". Dort hätten sie die folgenden Tage und Nächte verbracht und auf Matratzen geschlafen. Nach einer Weile seien sie und vier andere Entführte aus dem Kibbuz Nir Oz in einen separaten Raum gebracht worden.
"Sie achteten auf jedes Detail"
"Jeder Geisel war eine Bewachungsperson zugeteilt", sagt die 85-Jährige. "Sie haben mir versichert, dass sie an den Koran glaubten und mich deshalb nicht verletzen würden", berichtet Lifschitz. Die Bewacher – unter ihnen auch Frauen – hätten "auf jedes Detail" geachtet und auch Bescheid über "die weibliche Hygiene" gewusst. Zu essen hätten sie weissen Käse und Gurken bekommen, "dasselbe, was auch die Hamas-Kämpfer bekamen".
„Jeder Geisel war eine Bewachungsperson zugeteilt“
Obwohl Lifschitz froh ist, wieder in Freiheit zu sein, hat sie mit dem Erlebten noch nicht abgeschlossen, wie ihre aus London angereiste Tochter Sharone anfügte: "Es ist für sie noch nicht vorbei, bis alle Entführten zurückgekehrt sind."