Finanzexpertin zum Frauentag

Frauen in der Armutsfalle – 5 Tipps für mehr Wohlstand

Frauen müssen sich selbst um ihre Finanzen kümmern und sie müssen es jetzt tun – das ist der Tipp der Wiener Finanzexpertin Johanna Ronay.
Wien Heute
06.03.2025, 10:34

Der internationale Frauentag am 8. März rückt es einmal mehr in den Fokus: Die Lage für Frauen ist dramatisch. Auch nach jahrzehntelangem Kampf um Gleichberechtigung im Job sind im "reichen Österreich" aktuell 570.000 Frauen armutsgefährdet, 143.000 gelten als arm. Dabei gibt es einfache Wege für Frauen, sich finanziell abzusichern. Fakt ist, der Vermögensaufbau über klassische Sparprodukte reicht nicht mehr aus. Frauen müssen über ihr Geld und ihre Zukunft selbst nachdenken. Je früher, desto besser.

Auch die Wiener Unternehmensgründerin Johanna Ronay hat sich lange nicht an das Thema herangetraut: "Ich wollte zunächst alles verstehen, was das Thema Investieren betrifft. Ich hatte große Angst, Fehler zu machen. Es hat sich lange nicht so angefühlt, dass ich es selbst in die Hand nehmen kann – ich habe mir das schlichtweg nicht zugetraut." Damit ist sie nicht allein.

Drei gesellschaftliche Fallen benachteiligen Frauen

"Es gibt drei wesentliche gesellschaftliche Fallen, die Frauen finanziell benachteiligen", ist sich die erfolgreiche Finanz-Start-Up-Gründerin Johanna Ronay im Gespräch mit "Heute" sicher:

Sinnvoller Job, mit weniger Geld. Zum einen entscheiden sich viele Frauen für Berufe mit hohem gesellschaftlichen Wert (etwa in der Bildung oder im Sozialbereich), in denen die Bezahlung jedoch oft viel zu niedrig ist. Auch in besser bezahlten Berufen verdienen Frauen trotz gleichwertiger Qualifikationen häufig weniger.

Pflege von Jung und Alt. Zum anderen tragen Frauen oft den größten Teil der Care-Arbeit (Kinder, Altenpflege), was langfristig ihre Pensionsansprüche schmälert.

Geld dem Mann überlassen. Und schließlich wird das Finanzielle oft dem männlichen Partner überlassen. Genau deshalb bietet das Investieren Frauen die Möglichkeit, aktiv etwas für die eigene finanzielle Zukunft zu tun – um trotz bestehender Rahmenbedingungen selbst die Kontrolle zu übernehmen

Johanna Ronay ist Co-Gründerin des Wiener Finanz-Start-Ups "froots - Vermögensverwaltung" in der Rauhensteingasse 12 in der Wiener City. Sie kennt aus ihrer eigenen Biografie frauenspezifische Hürden und Haltungen von Frauen im Zusammenhang mit Geld und Investments.

Harte Arbeit bringt keine Punkte

Die Arbeit daheim fordert Frauen, Tag und Nacht – bringt ihnen aber weder Pensionsvorteile noch Einkommen – während die Abhängigkeit zum Partner wächst. Wer dann auch noch die Finanzplanung an den Mann abgibt, der manövriert sich rasch ins Aus. Das muss nicht sein - denn Frauen und Finanzen passen sehr gut zusammen, so die Erfahrung von Johanna Ronay. Jede Frau könnte laut Ronay einen kleinen Wohlstand aufbauen:

"Auch nicht-privilegierte Frauen haben die Chance, sich etwas aufzubauen. Für mich spielen dabei drei Prinzipien eine zentrale Rolle: langfristiges Denken, Diversifikation und zielgerichtetes Investieren. Es geht darum, früh zu beginnen – selbst wenn es nur mit kleinen Beträgen ist – und über die Zeit ein finanzielles Polster aufzubauen. So entsteht Schritt für Schritt mehr Unabhängigkeit, ganz ohne den Druck, sofort riesige Summen investieren zu müssen." Dabei sei ein langfristiger Zeithorizont beim Investieren unerlässlich. "Von "langfristig" sprechen wir in der Regel ab einem Zeitraum von circa 7 Jahren – idealerweise solltest du aber 10 bis 15 Jahre einplanen."

Der beste Tag, um mit dem Investieren zu starten, war vor 10 Jahren – der zweitbeste sei heute, so Johanna Ronay: "Was mir persönlich geholfen hat, war, mir einmal in Ruhe zu überlegen, wie unabhängig ich heute bin und wie das im Alter aussehen müsste. Ich habe mir Fragen gestellt wie: Wie viel verdiene ich? Wie viel gebe ich aus? Und wie soll meine Pension finanziert werden? Als ich dann ausgerechnet habe, was nötig wäre, um beispielsweise ein Ziel von 200.000 Euro zu erreichen, wurde mir klar: Ich muss mehrere hundert Euro pro Monat beiseitelegen. Diese Erkenntnis war für mich ein entscheidender Weckruf – und hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, frühzeitig und langfristig vorzusorgen."

Diese 5 Tipps hat Johanna Ronay um die Finanzen sofort zu optimieren

1.     Verschaffe dir einen Überblick über deine Ausgaben – erst wenn du genau weißt, wohin dein Geld im Moment fließt, kannst du ins langfristige Denken kommen.

2.     Gespräche über Geld enttabuisieren – Rede mit Freundinnen oder mit deinem Partner über Gehälter und Finanzen, um Einblicke zu gewinnen und klare Absprachen zu treffen.

3.     Wir empfehlen unseren Kundinnen immer, einen Notgroschen von etwa drei bis sechs  Monatsausgaben aufzubauen, bevor es ans Investieren geht.

4.     Schau in dein Pensionskonto und behalte deine Vorsorge im Blick.

5.     Der beste Tag, um mit dem Investieren zu starten, war vor 10 Jahren – der zweitbeste ist heute.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 06.03.2025, 10:48, 06.03.2025, 10:34
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