Steiermark
Frauen in Burkini oder oben ohne: Bad sperrt Männer aus
Beim "Frauen*Strand" sollen Frauen kommen, wie sie selbst wollen – sei es rasiert oder unrasiert, oben ohne oder mit Burkini.
Gegen das Diktat des angeblich perfekten "Beach Bodys" und für individuelle Freiheit: Im Grazer Margaretenbad wird am Freitag von 14 bis 18 Uhr der Bereich beim Beachvolleyballplatz ausschließlich für Frauen bzw. weiblich gelesene Personen reserviert – Männer werden hier ausgesperrt. "Wir wollen Frauen ermutigen, so ins Freibad zu kommen, wie sie selbst wollen: Rasiert oder unrasiert, oben ohne oder mit Ganzkörperbadeanzug", sagt Initiatorin Anna Majcan.
Komplett sperren könne man das Freibad für Männer nicht, das sei unter anderem wegen der Jahreskartenbesitzer nicht möglich. Es gehe aber in erster Linie darum, einen geschützten Raum zu schaffen. Hintergrund ist unter anderem eine Umfrage des Vereins "Catcalls of Graz", die ergab, dass fast 60 Prozent der befragten Frauen Freibäder nie oder selten besuchen – oft nach Erfahrungen mit (verbaler) sexueller Belästigung oder dem Gefühl, angestarrt zu werden. Dies berichtete die "Kleine Zeitung".
Dabei habe es gerade in den 80ern und 90ern vielerorts noch ganz anders ausgesehen, was Bademode betrifft: "Bei einer Gesprächsrunde im Margaretenbad haben uns viele Frauen erzählt, dass man in den Achtzigern eher komisch angeschaut wurde, wenn man mit einem Bikini-Oberteil oder mit Badeanzug schwimmen gegangen ist", erzählt Majcan. Heute gehe kaum eine Frau oben ohne baden, auch weil sich die soziale Akzeptanz in dieser Hinsicht verschoben habe.
Nur "übliche Badebekleidung" erlaubt
Die Grazer Badeordnung sieht jedenfalls "übliche Badebekleidung" für Besuche in den Freibädern vor. Straßenkleidung oder Unterwäsche sind nicht erlaubt, Burkinis nur enganliegend bzw. einem Ganzkörperbadeanzug entsprechend. Regeln explizit zum Oben-Ohne-Baden gibt es nicht.