Wien

Frau zu Sexarbeit gezwungen und mit Kameras überwacht

Prozess in Wien: Ein Trio soll eine Frau eingesperrt, mit Elektroschocks gequält und zur Prostitution gezwungen haben. Ein Urteil wird erwartet.

Thomas Peterthalner
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Prozess heute am Landesgericht Wien. 
Prozess heute am Landesgericht Wien. 
Ernst Weingartner / picturedesk.com

Ein grausamer Fall hat heute ein Nachspiel vor Gericht. Ein Wiener (22), seine Frau (21) und sein Vater (55) sollen im Vorjahr eine Bekannte gequält und zur Prostitution gezwungen haben. Aber der Reihe nach: Laut Anklage bedrohte der 22-Jährige das Opfer (40) im Juni mit einer Softgun, forderte zum wiederholten Mal Geld. Weil die Arbeitslose keines hatte, zwang er sie, einen Schuldschein über 15.000 Euro zu unterschreiben. Dann fasste er laut Anklage einen bösen Plan. Gemeinsam mit seinem vorbestraften Vater soll er beschlossen haben, die arbeitslose Frau zur Sexarbeit zu zwingen.  

24 Stunden überwacht

Die 40-Jährige durfte ihre Wohnung in Wien-Meidling nicht mehr verlassen, wurde 24 Stunden mit Videokameras überwacht. Sie durfte nicht einmal fernsehen. Die Verdächtigen sollen das Opfer angeblich mit Kabeln und einem Elektroschocker gequält haben. Dazu kamen grausame Erniedrigungen: Die 40-Jährige musste den Verdächtigen die Schuhe küssen und aus dem WC-Becken trinken. Auf einer Internetseite sollen Kontakte zu Freiern hergestellt worden sein. Die Frau (21) des Hauptangeklagten koordinierte die Treffen, nahm dem Opfer das verdiente Geld ab.

Flucht nach drei Monaten

Der völlig verängstigten Mutter eines Buben (9) gelang am 29.9. die Flucht aus der Wohnung, sie ging zur Polizei. Das Trio wurde festgenommen. Top-Verteidigerin Viktoria Bernt vertritt heute den Erstangeklagten, auf sie wartet viel Arbeit – für alle gilt die Unschuldsvermutung. Schon heute könnte es ein Urteil geben. 

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