Welt

Frau um 300.000€ betrogen – jetzt droht "Gott" der Häfn

Derzeit steht ein Mann in Spanien vor Gericht, der sich als Gott ausgegeben und so einer älteren Dame 300.000 Euro abgenommen haben soll.

Die ältere Frau glaubte, die "Auserwählte Gottes" zu sein und zahlte bereitwillig in die "Bank des Himmels" ein.
Die ältere Frau glaubte, die "Auserwählte Gottes" zu sein und zahlte bereitwillig in die "Bank des Himmels" ein.
Getty Images/iStockphoto

Die Spanierin Esperanza war sich sicher, mit Gott zu sprechen. Zwischen 2013 und 2019 erhielt die Frau aus León Anrufe von einem Mann, der sich als der Allmächtige ausgab. Der mutmaßliche Betrüger ließ sie glauben, dass das Geld direkt auf ein Girokonto Gottes im Himmel überwiesen würde und dass die angebliche "Bank des Himmels" ihr mehr Gewinn bringen würde als die irdischen.

"Wer kann zu Gott schon Nein sagen?"

Sie war außerdem davon überzeugt, dass sie mit den Ersparnissen ein Haus im Paradies bauen könnte, direkt neben denen ihrer Mutter und ihres Mannes, beide bereits verstorben.

Der Mann, der am Mittwoch auf der Anklagebank des Provinzgerichts von León Platz nehmen musste, soll Esperanza glauben gemacht haben, dass sie die Auserwählte sei. So soll sie die Jungfrau Maria im Jahr 2013 heiliggesprochen haben, weshalb es für die ältere Dame auch nicht ungewöhnlich war, Anrufe und Nachrichten von Gott zu erhalten, in denen sie um Geld gebeten wurde.

Der Angeklagte bestreitet den Sachverhalt, doch vor Gericht wurde eine vernichtende Tonaufnahme abgespielt.
Der Angeklagte bestreitet den Sachverhalt, doch vor Gericht wurde eine vernichtende Tonaufnahme abgespielt.
DR / l'essentiel

Um mit den Zahlungen Schritt halten zu können – es soll sich insgesamt um eine Summe von 300.000 Euro gehandelt haben –, opferte die Spanierin alle ihre Ersparnisse und nahm zwei Kredite auf, "denn wer kann zu Gott Nein sagen?"

Drohte, ihre Kinder zu töten

"Ich bin seit 2013 eine Heilige. Auf einer Autofahrt spürte ich Hände auf meinen Schultern und als ich nach Hause kam, brachten sie mich ins Badezimmer. Dort, auf dem Spiegel, stand in blutigen Buchstaben geschrieben: 'Ich bin die Jungfrau, hier habe ich mein ganzes Blut vergossen. Meine Tochter, du bist eine Heilige. Wisch es mit diesem Schwamm ab'", erzählte Esperanza vor Gericht. Sie ist sich immer noch nicht bewusst, dass sie betrogen wurde.

Der Angeklagte bestreitet den Sachverhalt. Doch vor Gericht wurde eine Tonaufnahme abgespielt, auf der der Angeklagte mehrere Stimmen vortäuschte und der Spanierin drohte, "ihre Kinder zu töten", wenn sie etwas sagte.

"Gott" drohen acht Jahre Haft

Bei der Prozesseröffnung am Mittwoch forderte die Staatsanwaltschaft eine Freiheitsstrafe von acht Jahren gegen den Angeklagten, der unter religiösen mystischen Wahnvorstellungen leiden soll. Ihm wird insbesondere vorgeworfen, den fragilen Geisteszustand von Esperanza ausgenutzt zu haben.