Helferin attackiert

Frau mit Kopftuch am Wiener Donaukanal verprügelt

Mitten am helllichten Tag wurde eine Frau von einem Mann attackiert. Eine mutige Wienerin (26) wollte ihr helfen und wurde dann selbst zum Opfer.

Maxim Zdziarski
Frau mit Kopftuch am Wiener Donaukanal verprügelt
Die Schwedenbrücke in Wien: Hier kam es zur Attacke.
Google Maps / picturedesk.com

Natalia (26, Name von der Redaktion geändert*) erlebte am Samstagabend gegen 19 Uhr bei einem Spaziergang mit einer Freundin einen Schock. Als die beiden Wienerinnen über die Schwedenbrücke in Richtung City spazieren wollten, fiel ihnen ein Mann auf, der sich mit zwei Frauen, die ein Kopftuch trugen, lautstark stritt.

"Wir sahen die drei auf der anderen Straßenseite – plötzlich schlug der Mann auf eine der Frauen mehrmals ein", zeigt sich die 26-Jährige im "Heute"-Talk schockiert.

Die beiden Wienerinnen waren sich sicher: Hier muss jemand Hilfe holen. Doch niemand um sie herum schien auf die brutale Attacke zu reagieren. Das Opfer soll zudem gebeten haben, dass die Polizei alarmiert wird. "Das habe ich dann auch gemacht", erzählt Natalia weiter.

Zeugin filmte Attacke, wurde dann selbst zum Opfer

Aus einer sicheren Entfernung fing Natalia an, die Szenen zu filmen, um der Polizei später Beweise liefern zu können. "Wirklich niemand, kein einziger Mensch und es war extrem viel los, hat dieser Frau geholfen, den Notruf gewählt oder sonst etwas unternommen", so 26-Jährige.

Im nächsten Augenblick stürmte plötzlich eine der beiden Frauen auf Natalia zu: "Sie attackierte mich körperlich und konnte mir mein Handy entreißen." In der Zwischenzeit schwenkte auch die Wut des rabiaten Mannes auf die couragierte Wienerin um. Dabei kam es zu einem Gerangel, bei dem der Unbekannte schließlich Natalias Handy, inklusive Beweisvideo, in den Donaukanal warf. Die 26-Jährige wurde zudem leicht verletzt. Bei dem folgenden Polizeieinsatz hagelte es schließlich mehrere Anzeigen gegen den Unbekannten. Die Ermittlungen sind im Gange.

In Zukunft werde ich mir Gedanken machen, wie weit ich noch Zivilcourage zeige.
Natalia aus Wien

Natalia zeigt sich nach wie vor schockiert von dem Vorfall mitten in Wien. Sie selbst kann es nicht glauben, wie gleichgültig alle anderen in der Umgebung auf diese bedrohliche Situation reagierten.

Es sei außerdem nicht das erste Mal gewesen, dass sie wegen ihrer Zivilcourage angegriffen wurde, nur diesmal ging das ganze nicht gut für sie aus. Natalia zieht einen Tag nach dem Zwischenfall ein bitteres Fazit: "Unfassbar traurig, wie abgestumpft die Leute in der lebenswertesten Stadt der Welt sind. In Zukunft werde ich mir Gedanken machen, wie weit ich noch Zivilcourage zeige."

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