Welt

Frau kämpft seit 11 Jahren für ihre Scheidung

Stella Sibonga aus den Philippinen versucht seit mehr als einem Jahrzehnt, ihre ungewollte Ehe zu beenden. Doch Scheidungen sind in dem Land illegal.

Carolin Rothmüller
Stella Sibonga ist dreifache Mutter und kämpft seit Ewigkeiten für ihr Glück in Freiheit.
Stella Sibonga ist dreifache Mutter und kämpft seit Ewigkeiten für ihr Glück in Freiheit.
AFP

Stella Sibonga blättert durch die Dokumente, mit denen sie die Annullierung ihrer Ehe beantragt hat. Die Philippinerin versucht verzweifelt seit über zehn Jahren, ihre ungewollte Ehe zu beenden. Die Philippinen sind - neben dem Vatikan - das einzige Land der Welt, in dem Scheidungen illegal sind. Eine Ehe vor Gericht annullieren zu lassen, dauert eine Ewigkeit.

Leid und Missbrauch

"Ich habe einen Antrag auf eine Annullierung gestellt, damit ich frei sein kann, damit ich das Trauma, das ich erlitten habe, hinter mir lassen kann. Ich muss frei sein, damit man mich nicht als unmoralisch oder als Geliebte bezeichnet. [...] Es gab Zeiten, in denen ich nicht schlafen konnte und immer wieder dachte, warum ist das so schwierig? Warum werden wir, die wir verlassen wurden, Leid und Missbrauch erfahren haben, vom Gesetz bestraft?", so die Philippinerin.

Scheidung kostet 9.000€

Die katholische Kirche hat in den Philippinen einen großen Einfluss. Menschen, die wie Sibonga eine Ehe annullieren oder für ungültig erklären lassen wollen, müssen vor Gericht ziehen. Die Verfahren sind sehr langwierig und teuer - umgerechnet kosten sie bis zu 9.000 Euro. Den ersten Antrag hat Sibonga bereits vor elf Jahren eingereicht. Verheiratet ist sie noch immer.

"Ich habe mehrmals versucht, unsere Ehe zu retten, weil ich nicht das gleiche Schicksal erleiden möchte wie meine Mutter, die sich auch getrennt hat, aber es ist wirklich nicht möglich und meine Kinder leiden noch mehr darunter", erklärte Stella Sibonga traurig.

2017 gab ein Gericht Sibonga sogar Recht, doch die Regierung legte daraufhin erfolgreich Berufung ein. Der Rechtsstreit dauert noch immer an. Inzwischen hat Sibonga einen neuen Partner. Doch ihre Ehe steht ihrem Glück noch immer im Weg.

"Verbotene Liebhaber"

"Ich fragte meinen Partner, was mit uns passieren würde, da wir immer noch nicht heiraten können, und er sagte mir, er werde warten, bis wir es tun können. Ich habe endlich jemanden gefunden, der mich liebt und mich mit all meinen Fehlern voll akzeptiert, aber wir können immer noch nicht heiraten. Wir werden immer noch als verbotene Liebhaber betrachtet werden. Wir werden für immer verbotene Liebhaber sein. Es ist schwierig, daran zu denken, dass ich sterben könnte, ohne die Freiheit zu bekommen, die ich mir wünsche, weil viele meiner Kollegen bereits gestorben sind", so Sibonga den Tränen nahe.

In einer Umfrage von 2017 gab etwa die Hälfte der Philippiner an, die Legalisierung der Scheidung zu unterstützen.

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