Tochter nach Urteil sauer
Frau in Feld verscharrt –"Sechs Monate Haft ist nichts"
Nach ihrem Tod soll ein Bekannter Christa P.s Leiche in einem Feld verscharrt haben. Das Urteil gegen ihn ist für die Familie ein Schlag ins Gesicht.
Der Angeklagte (44) soll im Oktober 2023 die Leiche einer 54-Jährigen in einem Feld verscharrt haben. Die Mutter und Oma war zuvor in seiner Wohnung an einer Überdosis gestorben. Der Linzer musste sich am Dienstag wegen Imstichlassens einer verletzten Person und Störung der Totenruhe verantworten.
"Kann nicht damit abschließen"
Monatelang war Christa P. abgängig, in ganz Linz wurde mit Flugblättern nach der 54-Jährigen gesucht. Ihre Kinder posteten verzweifelte Suchaufrufe auf Facebook. Mithilfe der Medien und im Internet versuchten sie, den Fall im Fokus der Öffentlichkeit zu behalten.
„Ich kann nicht damit abschließen, es war meine Mama.“
Die Tochter der Toten, Kimberly P. (26), zeigte sich vor dem Prozess tapfer. Trotzdem: "Ich kann nicht damit abschließen, es war meine Mama", stellte sie im "Heute"-Gespräch klar. Ihr Mann Michael ergänzte: "Aber es wird auf jeden Fall Druck abfallen." In einer Sache sind sich die beiden einig: "Es soll Gerechtigkeit geben."
"Wollte ihr nie was antun"
Auch während der Verhandlung blieb den Angehörigen die Entschlossenheit – schnell kam aber der Ärger dazu, immer wieder flossen Tränen. Auf die Beobachter im Saal wirkte der Angeklagte benebelt und nicht ganz bei sich. "Ich wollte ihr nie was antun", erklärte er und bekannte sich schuldig – seine Aussagen sorgten aber für Kopfschütteln.
Er könne sich nicht genau erinnern, was in jener Nacht passierte. Der Staatsanwalt schilderte die dramatische Szene: Die Frau habe schon "röchelnd am Boden gelegen" – trotzdem soll der 44-Jährige weder Polizei noch Rettung alarmiert haben. "Es hat nicht so ausgeschaut, als würde sie im Sterben liegen", so der Mann, für den die Unschuldsvermutung gilt. Fassungslosigkeit bei den Angehörigen.
"Sechs Monate ist geschenkt"
Das nicht rechtskräftige Urteil: Sechs Monate unbedingte Haft. Die Folge: Empörung im Saal. "Nur sechs Monate?", war von einigen Angehörigen zu hören. "Sechs Monate ist geschenkt", sagte ein anderer Beobachter. Nach dem Urteil versammelte sich die Familie vor dem Linzer Landesgericht.
"Heute" sprach noch einmal mit Kimberly P. Was sagt sie zur Entscheidung der Richterin? "Ich finde, es ist überhaupt nicht gerecht", erklärt sie wütend. "Ich habe schon geglaubt, dass da mehr als sechs Monate rauskommen. Viel mehr. Sechs Monate ist nichts."
Da der Angeklagte bereits zuvor wegen eines anderen Delikts zu 18 Monaten Haft verurteilt wurde, kommt er nun insgesamt auf zwei Jahre. Der 44-Jährige erklärte am Dienstag, er wolle das Urteil annehmen. Seine abschließenden Worte: "Es tut mir leid, wie das alles passiert ist."
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Auf den Punkt gebracht
- Ein 44-jähriger Mann wurde in Linz zu zwei Jahren Haft verurteilt, nachdem er die Leiche einer 54-jährigen Frau, die an einer Überdosis in seiner Wohnung gestorben war, in einem Feld verscharrt hatte
- Die Tochter der Toten, Kimberly P., zeigte sich enttäuscht über das Urteil und forderte Gerechtigkeit, während der Angeklagte sich schuldig bekannte und erklärte, er habe der Frau nie schaden wollen