In St. Pölten
FP-Antauer sieht Pride als Steuergeldverschwendung
Am 25. Mai fand die Pride St. Pölten statt. Für den blauen Politiker sind diese Veranstaltungen Steuergeldverschwendung für "Scheinprobleme".
Wenn auf Österreichs Straßen wieder die Regenbogen-Fahnen wehen und Queere Menschen die Liebe feiern, sind meist auch die Diskussionen um die Sinnhaftigkeit dieser Veranstaltung nicht weit. So zog nun auch die Pride in Sankt Pölten den Unmut eines FPÖ-Politikers auf sich.
Der Bezirksobmann und Landtagsabgeordnete Martin Antauer sieht die Veranstaltung gar als "Zeichen der Dekadenz" und möchte keine Regenbogen-Fahne auf dem Rathaus wehen sehen. Die Pride diene demnach "einzig dazu lauten und schrillen Interessensgruppen eine Bühne zu geben", kritisierte der freiheitliche Politiker.
Bunte "Propaganda"
Für Antauer sei Sexualität Privatsache und habe in der Öffentlichkeit nichts verloren. Besonders dann, wenn Kinder zusehen könnten, sehe Antauer ein großes Problem und findet es obszön, dass für solche Veranstaltungen Steuergeld fließe. "Statt sexuelle Randgruppenideologien zu propagieren", so Antauer und erhält dabei Rückendeckung von seinem Parteikollegen Klaus Otzelberger: "Es interessiert keinen, wer welche Praktiken auslebt! Dieser Regenbogen-Zirkus dient einzig schrillen Interessengruppen, welche den Drang haben ihre sexuellen Neigungen ständig der Öffentlichkeit zu präsentieren".
Besser wenn es Pride nicht bräuchte
Anders sieht das VP-Stadtrat Florian Krumböck. Sein Wunsch wäre, dass es Veranstaltungen wie die Pride in St. Pölten gar nicht erst gebraucht würden. "Solange Hass und Gewalt, gesundheitliche Probleme und Vorurteile Thema sind, wird es die Pride-Paraden und die Diskussion rundherum geben müssen", so Krumböck in einer Aussendung. "Aus meiner Sicht wäre es am besten, wenn es die Pride nicht geben müsste. Denn das würde heißen, wir brauchen uns nicht mehr mit Hass und Gewalt herumschlagen", verdeutlichte der Stadtrat.
Die Anfang Mai veröffentlichten Ergebnisse der letzten LGBTQ-Umfrage der Europäischen Agentur für Grundrechte in Österreich und 29 weiteren europäischen Staaten zeigen, dass es noch viele Herausforderungen gibt. Das betreffe vor allem den Bereich der Schule. Denn 73 Prozent der Befragten gaben an, aufgrund ihrer Sexualität Opfer von Mobbing und Gewalt in der Schule geworden zu sein.
„Aus meiner Sicht wäre es am besten, wenn es die Pride nicht geben müsste. Denn das würde heißen, wir brauchen uns nicht mehr mit Hass und Gewalt herumschlagen“
Laut Krumböck müsse man sich als Queere-Person oder als Homosexuelles-Päärchen noch viel zu oft darüber Gedanken machen, ob man in der Öffentlichkeit Zärtlichkeiten austauschen darf, wie etwa das Händchen halten. Davon, dass man sich darüber keine Sorgen mehr machen müsse, seien wir laut Krumböck noch weit entfernt.
Queere Liebe
Mit 1. Juni startete auch wieder der Pride-Month. Einen Monat lang wird auf der ganzen Welt die Liebe gefeiert und darauf aufmerksam gemacht, dass die Menschen der LGBTQIA+ Community noch immer Hass und Diskriminierung ausgesetzt sind. Laut Krumböck sehe man, dass Hass nach wie vor ein Thema ist "an dem wir arbeiten müssen und ein freies, gleiches Leben noch immer keine Selbstverständlichkeit ist, wie von manchen behauptet wird".
Alle Infos zu kommenden Pride Veranstaltungen in und außerhalb Österreichs gibt es HIER.
Auf den Punkt gebracht
- Der FPÖ-Politiker Martin Antauer kritisiert die Pride St
- Pölten als Steuergeldverschwendung und bezeichnet sie als "Zeichen der Dekadenz"
- Er findet, dass sexuelle Orientierung Privatsache ist und in der Öffentlichkeit nichts zu suchen hat
- Im Gegensatz dazu betont der VP-Stadtrat Florian Krumböck, dass solche Veranstaltungen weiterhin notwendig sind, solange Hass, Gewalt und Vorurteile gegenüber der LGBTQIA+ Community bestehen
- Er verweist auf die Ergebnisse einer Umfrage der Europäischen Agentur für Grundrechte, die zeigen, dass die Community noch immer mit vielen Herausforderungen konfrontiert ist
- Krumböck betont, dass die Pride-Veranstaltungen dazu dienen, auf die fortbestehende Diskriminierung und den Hass gegenüber der LGBTQIA+ Community aufmerksam zu machen