Kein Wasser mehr

Schönster See Österreichs plötzlich verschwunden

Das gab's seit Generationen nicht! Das steirische Naturjuwel Grüner See ist im April nur noch eine trockene Steinwüste. So konnte das passieren.
Newsdesk Heute
05.04.2025, 16:15

Türkisgrünes Wasser, in dem sich die idyllische Berglandschaft spiegelt, gab dem Grünen See bei Tragöß seinen Namen. Den Postkarten-Anblick des malerischen Naturjuwels sucht man derzeit vergebens – Besucher stehen aktuell, Anfang April, vor einem staubtrockenen Schotterfeld. Der See ist komplett ohne Wasser.

Das ist in den letzten sechzig Jahren kein einziges Mal vorgekommen, bestätigt Hubert Zinner, der Bürgermeister von Tragöß-Sankt Katharein, gegenüber der "Kleinen Zeitung": "Es gibt Erzählungen, dass er davor schon einmal trocken war, aber in den letzten Jahrzehnten eben nie."

Ein niedriger Pegelstand ist zu dieser Jahreszeit zwar die Regel, denn das Schmelzwasser der Berge fließt erst im Frühsommer, zwischen Mai und Juni, in den Grünen See ein. Völlig verschwinden tut das Wasser aber normalerweise nicht.

Jetzt hängt alles vom Regen ab

Schon im vergangenen Jahr hatte der Wasserstand ein extrem niedriges Niveau erreicht, 2025 ist es aber noch viel schlimmer.

Grund ist der ausbleibende Niederschlag im Winter: "Wenn der bei einem Schmelzwassersee fehlt, vor allem auch auf den Bergen, dann gibt es halt kein Wasser", erklärt Ortschef Zinner. Für den ÖVPler habe das "nichts mit irgendwelchen Umweltgeschichten" zu tun, sondern sei "einfach rein niederschlagsbezogen".

Bitter: Im Herbst war das Wasser im Grünen See noch "so hoch wie selten zuvor" gewesen. Es hatte in der Region viel Niederschlag gegeben, was auch den Grundwasserspiegel gehoben hatte. "Etwas zeitverzögert hat es dann den See wunderschön gefüllt", so Zinner.

Wie lange der Grüne See noch in diesem dürren Zustand bleiben wird, kann man nicht vorhersehen. Völlig trocken dürfte er aber nicht bleiben. Aber: "Wenn nach diesem trockenen Winter nicht noch massive Niederschläge kommen, dann wird er heuer nicht sehr groß werden."

Alles hängt dann von einem kontinuierlichen Zustrom ab, denn der Grüne See verliert durch Versickerung ständig Wasser: "Wenn dann irgendwann nichts mehr dazu kommt, leert der See sich."

"Steinwüste, mit traumhaftem Panorama"

Ein Ausflug kann sich dennoch lohnen. Für Bürgermeister Zinner ist der Grüne See dennoch auch jetzt ein attraktives Reiseziel mit tollen Wanderwegen um ihn herum. Selbst die weltbekannte Spiegelung könne sich schon bald auch bei wenig Wasser einstellen, da diese nicht mit dem Pegel sondern mit dem Kalkgestein am Boden zusammenhänge.

Seine Schönheit brachte dem Grünen See 2014 auch den Titel schönster Platz des Landes in der ORF-Sendung "9 Plätze – 9 Schätze" ein. Was einen derzeit aber erwartet, beschreibt eine Besucherin aus Niederösterreich treffend: "Eine Steinwüste, aber mit traumhaftem Panorama".

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 05.04.2025, 19:30, 05.04.2025, 16:15
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