Geplante Kollision

Forscher beschießen Asteroid – stehen vor drei Rätsel

ESA und NASA wollen die Erde vor einem Asteroiden-Einschlag schützen. Der erste Test des Abwehrkonzepts war ein Erfolg. Es bleiben aber Rätsel offen.

Newsdesk Heute
Forscher beschießen Asteroid – stehen vor drei Rätsel
Eine Aufnahme des James Webb-Weltraumteleskops zeigt den Asteroiden Dimorphos wenige Stunden nach dem Einschlag der DART-Sonde an 26. September 2024.
NASA, ESA, CSA, STScI / Science Photo Library / picturedesk.com

Ein riesiger Asteroid wie "Apophis" könnte bei einem Volltreffer alles Leben auf der Erde auslöschen. Um ein solches Horror-Szenario zu verhindern, arbeiten die europäischen und amerikanischen Weltraumagenturen ESA und NASA bereits an Abwehrmaßnahmen.

Die Pläne ähneln jenen aus dem Katastrophen-Blockbuster "Armageddon", kommen allerdings ohne Bruce Willis und (vorerst) auch ohne Atombomben aus. Statt einer Crew charismatischer Helden wurde für den ersten Test eine Sonde ins All geschickt, die einen Asteroiden mit einer Kollision aus seiner Bahn kegeln soll.

Am 26. September 2022 ist die US-Sonde der DART-Mission auf dem erdnahen Asteroiden Dimorphos eingeschlagen. Dieser umkreist einen größeren Brocken namens Didymos als Doppelsystem.

Muss nicht mehr selbst die Welt retten. Bruce Willis in "Armageddon", 1998.
Muss nicht mehr selbst die Welt retten. Bruce Willis in "Armageddon", 1998.
©Buena Vista Pictures / Everett Collection / picturedesk.com

Taugt es zur planetaren Verteidigung?

Soweit von der Erde aus erkennbar, war die Mission ein voller Erfolg. Der Umlaufzeit von Dimorphos um seinen Zwilling konnte um 32 Minuten verkürzt werden. "Damit ist demonstriert, dass ein kinetischer Einschlag eine mögliche Strategie der planetaren Verteidigung darstellt", erklärt die ESA am Freitag.

Der Einschlag war sogar wuchtiger als erwartet. Die Menge an ins All geschleudertem Material suggeriert dabei, dass das Asteroidengestein deutlich poröser und fragiler ist als angenommen.

Ebenso unter Beweis gestellt wurde, dass eine Raumsonde autonom einen Asteroiden fernab der Erde gezielt ansteuern und treffen kann – auch ohne Korrekturen aus der Kommandozentrale.

DART-Sonde prallte in einen Asteroiden

1/8
Gehe zur Galerie
    Die NASA-Sonde DART hat den Asteroiden Dimorphos (rechts unten) voll getroffen und seine Umlaufbahn verändert. Es ist der Beweis, dass so ein Beschuss die Erde irgendwann vor katastrophalen Asteroiden-Einschlag bewahren könnte.
    Die NASA-Sonde DART hat den Asteroiden Dimorphos (rechts unten) voll getroffen und seine Umlaufbahn verändert. Es ist der Beweis, dass so ein Beschuss die Erde irgendwann vor katastrophalen Asteroiden-Einschlag bewahren könnte.
    HANDOUT / AFP / picturedesk.com

    Drei Mysterien bleiben

    Drei Mysterien, so sagen die Forscher, bleiben aber noch ungelöst. Jetzt, im Oktober 2024, will die ESA deshalb mit ihrer HERA-Mission Licht ins Dunkle des Alls bringen. Neben weiteren Navigationstests soll die Sonde ergründen, ob Dimorphos einen festen Kern hat, oder nur ein durch Gravitation zusammengehaltener loser "Schutthaufen" ist.

    HERA soll dabei den geschossenen Krater bis auf 10 Zentimeter genau ausmessen, um Wissenschaftlern ein besseres Verständnis der Reaktion des Asteroidenmaterials auf die Kollision zu ermöglichen. "Es ist auch möglich, dass es gar keinen Krater gibt, sondern der Einschlag den ganzen Asteroiden umgeformt hat", so die ESA weiter.

    Auch die Entstehung solcher Doppelasteroiden ist noch rätselhaft. Etwa 15 Prozent der bekannten Weltallbrocken bewegen sich in einem solchen Paartanz durch das Sonnensystem. HERA soll deshalb auch feststellen, ob Dimorphos und Didymos aus demselben Material bestehen. Das würde darauf hindeuten, dass Dimorphos sich aus Trümmern des sich schnell drehende Didymos entstand.

    Die Ansage der europäischen Weltraumforscher: "Die Untersuchung von Dimorphos und Didymos durch HERA wird die Geschichte, die DART vor zwei Jahren begonnen hat, vervollständigen und die Ablenkung von Asteroiden zu einer gut verstandenen und wiederholbaren Technik zum Schutz der Erde vor einem möglichen Asteroideneinschlag machen."

    Die Bilder des Tages

    1/52
    Gehe zur Galerie
      <strong>17.11.2024: Heeres-Blamage: Unser Luftraum ist völlig ungeschützt.</strong> Österreich kann seinen eigenen Luftraum nicht mehr verteidigen. Die Eurofighter können nicht abheben, <a data-li-document-ref="120072835" href="https://www.heute.at/s/heeres-blamage-unser-luftraum-ist-voellig-ungeschuetzt-120072835">obwohl die Jets selbst einsatzbereit wären &gt;&gt;</a>
      17.11.2024: Heeres-Blamage: Unser Luftraum ist völlig ungeschützt. Österreich kann seinen eigenen Luftraum nicht mehr verteidigen. Die Eurofighter können nicht abheben, obwohl die Jets selbst einsatzbereit wären >>
      Bundesheer / OTS

      Auf den Punkt gebracht

      • Die ESA und NASA haben erfolgreich eine Sonde der DART-Mission auf den erdnahen Asteroiden Dimorphos gelenkt, um dessen Umlaufbahn zu verändern und so eine mögliche Strategie zur planetaren Verteidigung zu demonstrieren
      • Trotz des Erfolgs bleiben drei Mysterien ungelöst, die die ESA mit der HERA-Mission 2024 weiter untersuchen will, um ein besseres Verständnis der Asteroidenstruktur und -entstehung zu erlangen
      red
      Akt.
      An der Unterhaltung teilnehmen