Die Fußball-EM ist für Österreich nach dem 1:2-Krimi gegen Italien vorbei. Doch noch lange wird die herzhafte Leistung gegen die "Squadra Azzurra" in Erinnerung bleiben. Eine Vorstellung, die viele nicht für möglich hielten – zumindest nicht unter Franco Foda. Der Teamchef war im Vorfeld des Turniers angezählt, stand heftig in der Kritik. Die Art, wie er Fußball denkt, passe nicht zum rot-weiß-roten Kader, die Chemie stimme nicht, hieß es.
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Bei der Europameisterschaft wendete sich das Blatt. Foda sprang über seinen Schatten, ließ seine Truppe von der Leine, hatte bei der Aufstellung ein glückliches Händchen, zeigte Emotionen – und gewann trotz Achtelfinal-Aus die Herzen der Fans.
"Jetzt haben die Kritiker einmal zwei, drei Woche Pause, und danach dürfen sie uns wieder kritisieren", meinte Foda mit einem Augenzwinkern. "Man hat gesehen, wenn du guten Teamspirit hast, dann kannst du auch solche Leistungen abrufen."
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Nach dem Schlusspfiff tröstete Foda seine Truppe in der Wembley-Kabine. Am Sonntag kehrt der ÖFB-Tross nach Seefeld zurück, checkt aus dem Basis-Camp aus – und tritt den wohlverdienten Urlaub an.
"Die vier Wochen gingen so schnell rum. Es gab keinen Lagerkoller, im Gegenteil: Es hat sich so angefühlt, als ob wir erst eine Woche zusammen wären", sagt Foda. "Der Lehrgang war extrem gut durchgeplant. Wir haben gemeinsam Ziele definiert, die Mannschaft mit ins Boot genommen. Unser Motto war, Geschichte zu schreiben – das ist uns auch gelungen."
Wermutstropfen: die fehlenden ÖFB-Fans. "Die Blase war kein Vorteil. Mir wäre es lieber gewesen ohne die ganze Covid-19-Geschichte. Bei so einem Achtelfinalspiel hätten uns hier sicher 20.000 begleitet", meinte Foda.