Hochwasser-Katastrophe

Flutalarm: "Es geht um Schicksale, es geht um Menschen"

Das Hochwasser hat vielen Menschen in Österreich alles gekostet, die Gefahr solcher Katastrophen steigt indes immens an. Ein Experte ordnet ein.

Newsdesk Heute
Flutalarm: "Es geht um Schicksale, es geht um Menschen"
Remi Vrignaud, Präsident des Versicherungsverbandes, am späten Mittwochabend in der ORF-"ZIB2".
Screenshot ORF

Die jüngste Hochwasserkatastrophe hat Österreich schwer getroffen, gleichzeitig sagt eine neue Studie, dass der Klimawandel die Wahrscheinlichkeit für ein solches Hochwasser in etwa verdoppelt. Schon jetzt stellt sich die Frage, wie für die Schäden aufgekommen werden soll – immerhin stehen Tausende in Österreich vor den Scherben ihrer Existenz. Remi Vrignaud, Präsident des Versicherungsverbandes, analysierte die Situation am Mittwochabend in der "ZIB2" bei ORF-Moderator Armin Wolf.

Aufräumarbeiten nach dem Hochwasser laufen auf Hochtouren

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    Aufräumarbeiten nach dem Hochwasser laufen auf Hochtouren.
    Aufräumarbeiten nach dem Hochwasser laufen auf Hochtouren.
    DOKU-NÖ

    Die derzeitige Schätzung der versicherten Hochwasserschäden belaufe sich laut Vrignaud auf eine Summe von 600 bis 700 Millionen Euro, das komme zu einem Betrag von einer Milliarde Euro, den man heuer auch für andere Unwetterschäden auszahlen werde, dazu. "Wir sprechen von Naturkatastrophen in Höhe von rund zwei Milliarden Euro", so Vrignaud. "Die Heftigkeit, die Intensität ist gestiegen", damit müsse auch weiterhin gerechnet werden, so der Experte. "Wir haben dringenden Handlungsbedarf", rief er auf, "es braucht wirklich andere Lösungen. Die Lösungen der letzten 30 Jahre können nicht die Lösung der nächsten 30 Jahre sein."

    "Es geht sich einfach nicht aus"

    Der volkswirtschaftliche Schaden "ist immer um ein Vielfaches größer", so Vrignaud, nur rund 40 Prozent des Schadens sei versichert. "Auch da gilt es zu handeln, denn letztlich zahlt die öffentliche Hand für die restlichen Schäden", so Vrignaud. Bei Sturm und Hagel gelte laut dem Experten eine Vollwertversicherung, da sei das Haus samt Einrichtung voll versichert, bei Überschwemmungen allerdings nicht. "Das Ausmaß ist verheerend", man könne sich den Schaden ausrechnen, "es geht sich einfach nicht aus", hieß es. Sein Wunsch: Dass "Viele wenig bezahlen, damit die Betroffenen genug haben", also eine neue versicherungslösung.

    Warum aber sollten Nicht-Hochwasser-gefährdete Menschen eine solche Überschwemmungs-Versicherung zahlen? "Wir leben nach dem Prinzip der großen Zahlen", so Vrignaud, 80 bis 90 Prozent hätten eine Feuerversicherung, an diese könne man eine Flutversicherung koppeln, dann finde man eine Lösung "mit einem leistbaren Betrag". Der Vorteil für Geschädigte laut Vrignaud: "Ich bin als Versicherter nicht Bittsteller an den Katastrophenfonds." Nach "ersten Einschätzungen" gehe Vrignaud von "einem niedrigen dreistelligen Betrag" im Jahr aus, für Wohnungen "im 13. Stock" noch weniger, "das sind ungefähr drei Bier im Monat", so Vrignaud.

    "Situationen mit Anti-Anreiz, sich zu versichern"

    "Wir haben einige Absurditäten", so der Experte, es gebe viele Situationen, in denen es "einen Anti-Anreiz" gebe, sich zu versichern. Darüber hinaus sei es ein großer Unterschied, wo man betroffen sei, denn in einem Bundesland gebe es mehr Geld als in einem anderen. "Es braucht gar nicht so viel, das zu verwirklichen", so der Experte zu einer Absicherung gegen Überschwemmungen. "Es geht um Schicksale, es geht um Menschen, es geht um Versicherbarkeit von Vermögen", so Vrignaud, der hoffte, dass politisch "die Alarmglocken läuten".

    "Die Lösung liegt am Tisch, die Politik ist am Zug", es brauche nur eine kleine Adaption des Versicherungsgesetzes, so Vrignaud. "Das eine schließt das andere nicht aus", antwortete der Experte auf die Frage, ob das ausreiche, oder ob mehr gegen den Klimawandel getan werden müsse. Jeder Bürger könne zudem selbst öffentlich einsehen, wie hoch das Risiko für sein Zuhause in Sachen Überflutungen sei. Das solle auch herangezogen werden, wenn es darum gehe, ein neues Haus zu bauen, so der Präsident des Versicherungsverbandes.

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      Screenshot Facebook/Markus Reperich; Google Street View

      Auf den Punkt gebracht

      • Die jüngste Hochwasserkatastrophe in Österreich hat immense Schäden verursacht und zeigt, dass der Klimawandel die Wahrscheinlichkeit solcher Ereignisse verdoppelt
      • Remi Vrignaud, Präsident des Versicherungsverbandes, betont die Notwendigkeit neuer Versicherungslösungen und politischer Maßnahmen, um die finanziellen Folgen solcher Naturkatastrophen besser abzufedern
      red
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