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Flüchtlingsdrama im Mittelmeer: War es Sabotage?

Am Mittwoch kam es vor der griechischen Küste zu einem dramatischen Schiffsunglück – hunderte Menschen starben. Nun gibt es einen bösen Verdacht.

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    Bei einem schweren Bootsunglück vor der griechischen Küste sind mindestens 78 Migranten ums Leben gekommen.
    Bei einem schweren Bootsunglück vor der griechischen Küste sind mindestens 78 Migranten ums Leben gekommen.
    REUTERS

    Wie "Heute" berichtete, ist es am Mittwoch zu einem schweren Bootsunglück gekommen. An Bord des Flüchtlingsbootes befanden sich zwischen 500 und 700 Passagiere, nur 104 überlebten. Unter den Überlebenden waren auch neun mutmaßliche Schleuser, die sich nun in Polizeigewahrsam befinden.

    Boot deutlich überfüllt

    Das gut 30 Meter lange Fischerboot begann seine Reise am 10. Juni in Tobruk, Libyen, wie die Überlebenden berichteten. Von dort machte sich das Flüchtlingsboot auf den Weg nach Italien. Das Fischerboot war jedoch deutlich überfüllt und in einem schlechten Zustand: Am Dienstag nahm die griechische Küstenwache Kontakt mit dem Schiff auf, das jedoch jegliche Hilfe ablehnte. Einen Tag später kenterte das Fischerboot 47 Seemeilen südwestlich von Pylos auf dem Peloponnes – der Grund war wohl ein Maschinendefekt.

    Boot wollte keine Hilfe

    Man wusste, dass sich das Flüchtlingsboot in Gefahr befand: Luftaufnahmen zeigten ein mit Menschen überfülltes Deck, so dass der Kutter aus dem Gleichgewicht zu geraten schien. Zudem erhielt die Hilfsorganisation Alarm Phone am Dienstag einen Notruf des Kutters, indem es hieß, man würde die Nacht nicht überleben.

    Da sich das Flüchtlingsboot in der SAR (Search and Rescue)-Zone Griechenlands befand, fiel es in den Zuständigkeitsbereich von deren Küstenwache. Diese nahm daraufhin Kontakt mit dem Boot auf und bot Hilfe an. Diese sei jedoch stets abgelehnt worden.

    "Man greift ein"

    Der pensionierte Admiral und internationale Experte für Seeunfälle, Nikos Spanos, wirft der griechischen Küstenwache nun vor, sie hätte auch wider der abgelehnten Hilfe der Flüchtlinge eingreifen müssen. Das Flüchtlingsboot sei sichtbar manövrierunfähig gewesen. "Man fragt keine Menschen und keine Besatzung auf solch einem Boot, ob sie Hilfe brauchen, man greift ein", kritisiert Spanos in einem Bericht von "Focus". Die Mittel hätten zur Verfügung gestanden: Das modernste Rettungsschiff der griechischen Küstenwache, die 80 Meter lange Aigaion Pelagos, lag nur wenige Seemeilen im Hafen von Gythio vor Anker.

    Dilemma für Küstenwache

    Laut eigener Aussage befand sich die griechische Küstenwache im Umgang mit dem Flüchtlingsboot in einem Dilemma: Die Flüchtlinge lehnten jegliche Hilfe ab. Sie wollten ihre Reise nach Italien fortsetzen, da dieses an visafreie EU-Mitgliedsstaaten grenzt. Außerdem berichteten Überlebende nach der Tragödie, dass sie von den Schleusern erpresst worden wären, nichts zu sagen. Ein gewaltsames Eingreifen borg große Gefahr.

    "Man kann ein solches Schiff mit so vielen Menschen an Bord nicht gewaltsam ablenken, ohne dass sie es wollen, ohne dass sie in irgendeiner Weise kooperieren", erklärt Nikos Alexiou, ein Sprecher der griechischen Küstenwache, gegenüber "Ekathimerini".

    Schnelles Versinken "verdächtig"

    Am Mittwoch versagten die Maschinen des alten Kutters. Daraufhin brach auf dem Deck Massenpanik aus, was das Boot ins Wanken brachte. Innert 25 Minuten verschwand er angeblich vollständig von der Oberfläche. Das Groß der Passagiere kam dabei ums Leben, nur die jüngeren Männer auf Deck hatten eine Überlebenschance.

    Für den Experten Nikos Spanos wirkt das schnelle Versinken verdächtig: Er vermutet, es sei damit zu erklären, dass jemand die Schotts im Maschinenraum geöffnet habe, so dass das Wasser noch schneller eindringt.

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