Niederösterreich
Flüchtlinge freunden sich mit "Kaff"Maria Dreieichen an
16 Flüchtlinge waren Freitagabend in Maria Dreieichen "gestrandet". Einige wollten nur eines - weg. Doch jetzt haben sich die Ukrainer arrangiert.
Klar mit seinen 326 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2021) ist die Gemeinde Mold (Bezirk Horn) nicht gerade eine Metropole. Und der dazugehörige Kirchweiler Maria Dreieichen mit ein paar Dutzend Einwohner und einer Basilika und zugleich Pfarrkirche ist mehr für Gläubige, Bauwerks- und Orgelliebhaber ein Highlight.
Doch ein großes Herz haben die Bewohner von Maria Dreieichen: Bereits im Vorfeld der Ankunft der Ukrainer wurde gesammelt und gespendet, der Kirchenwirt wollte bis zu 50 Ukrainer beherbergen. Am Freitagabend kamen schließlich 16 Flüchtlinge mit dem Bus aus Wiener Neustadt an und waren teilweise ernüchtert.
Zwei Wortführerinnen kritisierten die fehlende Infrastruktur - man wolle weg, am liebsten nach Baden. Denn hier in Maria Dreieichen bzw. Mold gäbe es keine Schulen, Kindergärten, Einkaufsmöglichkeiten, Arbeitsplätze (Anm.: gäbe es in der Knödelfabrik), Ärzte und Krankenhäuser - alles dazu hier.
Das Willkommens-Schnitzelessen fand nach einigen Diskussionen via Dolmetscherin noch am Freitagabend statt, doch dann fuhr Chauffeur Mario die Flüchtlinge Richtung Wr. Neustadt. Die Flüchtlinge wollten zurück ins Ankunftsquartier der Statutarstadt. Doch bei Höhe Wien kam der Anruf und der Buslenker brachte die Ukrainer auf Befehl zurück nach Maria Dreieichen.
Palatschinken für Wirtspaar
Mittlerweile haben sich die Flüchtlinge vom "Schock" erholt und sich mit den örtlichen Gegebenheiten arrangiert. Die Stimmung ist jetzt besser. Die Flüchtlinge haben extra Frühstück und Palatschinken gemacht für das Wirtspaar. Ein Elektro-Ingenieur, der kaum Klamotten mit hat, sagte zu den "Bezirksblättern": "Ich bin sehr froh in Österreich zu sein, wollte schon als Kind immer mal nach Österreich." Wirt Alexander Vlasaty gab dem Ingenieur sofort Bekleidung.
"Ganz lieb bei Auszahlung"
Auch Wirtin Alexandra Turek hat die Situation von Freitagabend vergessen: "Das war der Kulturschock, das verstehe ich. Als ich mit meinem Mann aus Wien hergezogen bin, war es bei mir auch so", so Wirtin zu den "Bezirksblättern". Ein Flüchtling habe sich sogar extra entschuldigt. "Eine ältere Frau weint leider die ganz Zeit. Gestern am Abend waren wir bei Ihnen, habe die Auszahlung gemacht (6 Euro am Tag und Person vom Land), da waren sie ganz lieb."
Die Wirtin, die privat mit in Maissau (Hollabrunn) lebt, ist jetzt jeden Tag im Hotel. "Der Start war wirklich nicht gut, aber es wird jetzt", so Alexandra Turek am Sonntagabend auch zu "Heute".
Die Ukrainer können in der Küche selbst kochen und die Mahlzeiten in einem Gemeinschaftsraum zu sich nehmen. Lebensmittel sind massig vorhanden, die Hotelzimmer haben alle Dusche, Toilette und Fernseher.
"Tun alles, um rasch zu helfen"
Der zuständige Asyllandesrat Gottfried Waldhäusl wurde auch über die Ereignisse infomiert: "Wir bemühen uns und tun alles in unserer Macht stehende, um den Geflüchteten rasch zu helfen. Für eine derartige Haltung, wie im "Heute"-oder "Bezirksblätter"-Bericht beschrieben, habe ich allerdings kein Verständnis!“