Wirtschaft
Deshalb werden Schnitzel, Schinken und Wurst teurer
Eine Schweineepidemie in China führt zu einer Verteuerung des Fleisches. Im Vergleich zu Jänner bekommen Bauern um 30 Prozent mehr dafür.
Wurst, Schinken, Schnitzel - sie alle werden direkt nach Ostern teurer. Mindestens acht bis zehn Prozent soll die Preiserhöhung betragen. Karl Schmiedbauer, Obmann der Fleischwarenindustrie und Senior-Chef des Wiener Wurstverarbeiters Wiesbauer schildert, dass die Preise bereits seit Monaten explodieren würden: "Seit Jahresanfang sind sie um 30 Prozent gestiegen."
Die Ursache hierfür liege in der Afrikanischen Schweinepest, die momentan China heimsucht. Ihretwegen wurden bereits rund eine Million Tiere geschlachtet. Da diese nun am Markt fehlen, beziehe China nun vermehrt Ware aus Europa. Daher schießen die Preise, auch in Österreich, rasant in die Höhe.
Bruchteil von Chinas Bestand
Was für uns vielleicht viel klingt, ist für China jedoch nur ein Bruchteil: "China hat einen Bestand von 350 Millionen Tieren." Global hochgerechnet befindet sich somit jedes zweite Schwein in einem chinesischen Stall. "Wenn in China 20 Prozent der Tiere abgehen, ist das schon eine besorgniserregende Entwicklung, das würde nämlich bedeuten, das am Weltmarkt zehn Prozent fehlen."
Es sei eher überraschend, dass wegen einer Million Tiere die Preise derart explodiert sind, erläutert Schlederer. Jedoch müsse man auch den Gesamtkontext beachten. Aus Bauernsicht sei das Preisniveau zuvor niedrig gewesen - damit sei jetzt einstweilen Schluss. Eigentlich würden sich die Preise erst jetzt wieder "normalisieren", sagt der Experte.
Schweinezyklus
Aktuell erhalte ein Mäster 175 Euro pro Schwein - das sind 25 Euro mehr als noch im Jänner. Die Preissteigerung wird sich über die nächsten Wochen fortsetzen, das stehe fest. "Ich glaube aber nicht, dass es in dieser Dimension weitergehen wird."
Dass die Preise jedoch ansteigen und abfallen sei in der Fleischbranche nichts Neues - bekannt ist dieses Phänomen sogar unter dem Namen "Schweinezyklus". Von Spitze zu Spitze dauert ein Zyklus dabei etwa vier Jahre. Erklärt ist dieser Prozess durch Preissenkungen durch Überangebot, sowie nachfolgender Bestandsreduktion, Knappheit am Markt und einhergehender Preissteigerung. Dieses Rad drehe sich immer von Neuem weiter.
Weltweite Verknappung nicht zu befürchten
Seit Jahren gebe es heuer zum ersten Mal wieder ein Minus in der europäischen Schweineproduktion. Der Preisanstieg sei also schon vorprogrammiert gewesen. Eine weltweite Verknappung von Schweinfleisch sei jedoch nicht zu befürchten.
Der Schweinefleisch-Selbstversorgungsgrad liegt in Europa bei 115 bis 120 Prozent. Jedes sechste Schwein geht also in den Export. Das größte Produktionsland ist hierbei Deutschland, aber auch Holland und Spanien zählen zu den großen Mastbetrieben.
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(rfr)