Ukraine

Finnland will 260-km-Grenzzaun zu Russland bauen

Finnland will mit dem Bau eines Grenzzauns an der gemeinsamen Grenze zu Russland beginnen. Der Zaun soll eine Länge von 130 bis 260 Kilometern haben.

Finnlands Nachbarland Norwegen hat bereits 2016 einen 3,5 Meter hohen und knapp 200 km langen Grenzzaun zu Russland gezogen.
Finnlands Nachbarland Norwegen hat bereits 2016 einen 3,5 Meter hohen und knapp 200 km langen Grenzzaun zu Russland gezogen.
Lev Fedoseyev / Tass / picturedesk.com

Finnland soll an der Grenze zum großen Nachbarn Russland einen bis zu 260 Kilometer langen Zaun bekommen. Alle im Parlament vertretenen Parteien hätten dafür ihre Unterstützung ausgesprochen, teilte Ministerpräsidentin Sanna Marin nach einem Treffen der Parteispitzen mit. "Es geht darum, sicherzustellen, dass die Grenze gut kontrolliert ist", sagte die Regierungschefin dem Sender Yle, "und dass wir die Situationen, die an der Grenze entstehen könnten, präventiv beeinflussen können."

Nach einem Vorschlag des finnischen Grenzschutzes soll der Zaun eine Länge von 130 bis 260 Kilometern haben. Insgesamt ist die Grenze zwischen beiden Staaten mehr als 1.300 Kilometer lang. Die Regierung werde nun Vorschläge für ein Pilotprojekt ausarbeiten, kündigte Marin nach den Beratungen weiter an. Darüber soll das Parlament noch in diesem Jahr abstimmen. Die endgültige Entscheidung ist dann für nächstes Jahr geplant.

Bau soll drei bis vier Jahre dauern

Die Kosten werden vom Grenzschutz auf "Hunderte Millionen Euro" geschätzt. Der Bau soll drei bis vier Jahre dauern. Aus der Opposition gibt es Kritik an Kosten und Dauer des Baus. Finnland will – ebenso wie Schweden – wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine nach jahrzehntelanger Ablehnung auch Mitglied der Nato werden. Die endgültige Entscheidung über eine Aufnahme steht noch aus.

Finnland hatte am 30. September seine Grenze für Russen ohne Touristenvisum geschlossen. Damit entfiel eine der letzten leicht zugänglichen Ausreisemöglichkeiten ins westliche Ausland für russische Männer, die sich nach der Teilmobilmachung in ihrem Land der Einberufung zum Militär entziehen wollen.

Russische Staatsbürger können weiterhin nach Finnland aus familiären Gründen ausreisen, ebenso für Studium und Arbeit. Dissidenten können aus humanitären Gründen um Aufnahme bitten. Finnland hatte bereits am 1. September aus "Solidarität mit der Ukraine" die Zahl der ausgegebenen Touristenvisa auf ein Zehntel der bisherigen Zahl gekürzt. Die große Zahl an russischen Touristen sieht die Regierung als Gefährdung für ihre internationalen Beziehungen und der Sicherheit.