Spiele-Test
"Final Fantasy XVI: Echoes of the Fallen" als Draufgabe
Das bombastische "Final Fantasy XVI" hat seinen ersten DLC bekommen. Der fällt zwar kurz aus, ist aber eine wunderbare Draufgabe für Fans.
Es war eine kleine Überraschung. Nicht, dass Square Enix im Rahmen der Game Awards 2023 einen ersten DLC für das Abenteuer-Epos "Final Fantasy XVI" angekündigt hatte, sondern dass die Erweiterung namens "Echoes of the Fallen" auch direkt veröffentlicht wurde. Die Erweiterung ist entweder separat um rund zehn Euro oder auch im Rahmen des neuen Erweiterungspasses erhältlich, der auch die zweite Erweiterung "The Rising Tide" enthalten wird, die im Frühjahr 2024 erscheinen soll. Bei beiden Inhalten nahm echte Game-Ikone die Feder in die Hand: Takeo Kujiraoka war für die Umsetzung verantwortlich. Er machte sich mit zahllosen Game-Hits einen Namen, unter anderem als Battle Designer für "Kingdom Hearts II", "Final Fantasy XIII" und der "Dissidia"-Serie. Und auch am Haut-Game arbeitete Kujiraoka bereits mit.
Die neue Erweiterung ist kurz, lebt aber von einer fantastischen Geschichte, von der wir nicht zu viel verraten wollen. Für Spieler geht es zurück nach Valisthea. Ein blitzschneller Rückblick: In Valisthea wird zwischen mehrere Fraktionen um die Mutterkristalle gestritten. Diese Gebilde machen es möglich, dass die Menschen, die sie kontrollieren, magische Fähigkeiten nutzen können. Das wollen sich natürlich weder das Großherzogtum Rosaria, noch das Heilige Kaiserreich Sanbrèque, das Königreich von Waluth, die Republik Dhalmekia, das Eiserne Königreich und das Kristalldominium den jeweils anderen Königreichen gönnen. Eine Besonderheit dieser gigantischen Mutterkristalle ist auch, dass sie sich je einen sogenannten Dominus wählen. Diese oder dieser tragen die Macht in sich, ein Wesen, die Esper, zu beschwören.
Ein neues Abenteuer, ein neues Mysterium
Diese übermächtigen Wesen bergen aber auch eine riesige Gefahr: Beschwört sie ein Dominus zu oft, versteinert er mit der Zeit immer mehr. Spieler selbst schlüpfen allerdings nicht in die Haut eines Dominus, sondern in die von Clive Rosfield, der als Sohn des Erzherzogs von Rosaria den eigentlichen Dominus, seinen Bruder Joshua und Träger des Espers Phönix, beschützen sollte. Seit einer Tragödie in jungen Jahren sinnt Protagonist Clive auf Rache für seine verlorene Heimat. "Echoes of the Fallen" setzt nun am Ende des Hauptspiels an und versetzt Spieler erneut in die Rolle von Clive, der das Rätsel um neue, schwarze Kristalle aufklären soll, die künstlich erschaffen worden zu sein scheinen. Die Suche nach Antworten auf dieses Mysterium öffnet sich in Valisthea jetzt das brandneue Dungeon, der "Weisenturm".
Die Erweiterung setzt nicht zur erzählerisch am Ende des Hauptspiels an, sondern verlangt auch, dass Zocker einige Endgame-Missionen und -Nebenquests erledigt haben, um "Echoes of the Fallen" starten zu können. Passiert dies, geht es strikt vorgegeben durch das Dungeon, allzu viel spielerische Freiheit hat man in den rund drei bis fünf Spielstunden nicht. Und anfangs fragt man sich schon, warum man sich die Erweiterung besorgt hat, denn die ersten Feinde darin kommen den Spielern äußerst bekannt vor. Aber keine Sorge, das ändert sich schnell, denn die Erweiterung greift nicht nur auf bekannte Gegner zurück, sondern bringt auch neue Varianten und dann auch ganz neue Bösewichte und auch einen neuen Oberboss ins Spiel. Zudem kommen neue Kampf-Mechaniken mit beschützender Effekt-Magie mit ins Gameplay.
Teils bekannte Feinde, aber ein ganz neuer Oberboss
Der neue Oberboss wird nicht nur nostalgische Gefühle in langjährigen "Final Fantasy"-Fans wecken, sondern bringt auch ein neues, episches Musikstück mit sich, das den Spielern lange in Erinnerung bleiben wird. Beachtlich ist, wie knackig die Erweiterung auch für hochgelevelte Spieler ausgefallen ist. Knapp unter Gegner-Stufe 50 geht es los, was aufgerüstete Ausrüstung notwendig macht, die man bis zum Ende des Hauptspiels aber fast automatisch besitzen sollte. Ein neues, interessantes Rüstungs-Set bringt zudem die Erweiterung ins Spiel – mit spannenden Synergien zwischen Esper-Fähigkeiten, Gesundheits-Werten und Ausweich-Fähigkeiten bei unserem Protagonisten. Spieler werden jedenfalls ihre Freude am Schwierigkeitsgrad haben, der auf den Punkt getroffen wurde, um zum Spielen zu motivieren.
"Echoes of the Fallen" mag als Erweiterung zwar überschaubar groß ausfallen, bewegt sich aber erzählerisch und spielerisch auf hohem Niveau und führt einige Neuerungen bei Fähigkeiten, Feinden und Ausrüstung ein. Für Fans ist das eine tolle Draufgabe zum niedrigen Preis und die Erweiterung wird jedem Spieler und jeder Spielerin gefallen, der oder die bereits den Hauptteil mochte. Gespannt darf man sein, ob da das kommende "The Rising Tide" im nächsten Jahr mehr Umfang zu bieten haben wird – qualitativ dagegen gibt es am DLC "Echoes of the Fallen" für "Final Fantasy XVI" nichts auszusetzen.