Wien
Fiaker geht nach Pferd-Kollaps auf Tierschützer los
Wiener Fiaker weisen "Tierschützer"-Vorwürfe entschieden zurück. Im "Heute"-Talk erklärt der Kutscher, warum das Pferd vor dem Steffl zusammenbrach.
Fiaker Paul, der C.U. Fiakerbetrieb und Fiaker Trampusch bilden zusammen die "Wiener Qualitätsfiaker" und stellen über ein Drittel aller Fiakerpferde der Bundeshauptstadt. Sie kämpfen um den angekratzten Ruf ihres Gewerbes. Jeden Mittwoch stehen sie zwischen 17 und 18 Uhr am Wiener Stephansplatz in der Fragestunde Rede und Antwort. "Jede Frage wird sachlich und fachlich beantwortet", verspricht der ausgebildete Gespannfahrer Marco Pollandt, Initiator der Aktion.
"Heute" packte die Gelegenheit beim Schopf und befragte ihn exklusiv zum Zusammenbruch der Fiaker-Stute Ayana am Stephansplatz am Montag. Besonders brisant wurde es bei den aktuellen Anschuldigungen von Tierschutzorganisationen. So forderte der Verein gegen Tierfabriken (VGT) am Montag umgehend Konsequenzen: "Dieses Wegschieben der Verantwortung muss ein Ende haben, es geht hier um Leib und Leben dieser Tiere".
Stute Ayana am Boden des Stephansplatzes:
Pollandt kontert: "Das entbehrt jeder Grundlage. Es gibt gängige Krankheitsbilder, die bei einem Pferd auftreten können. Die Todesfälle werden in Zusammenarbeit mit Fach-Tierärzten lückenlos aufgeklärt, denn Fiaker haben die strengsten Vorschriften."
"Fiakerbaron" Wolfgang Fasching, der Besitzer der verunglückten Stute, weist in einer Aussendung die Schuld von sich: „Meine Pferde sind ohne die Touristen und Wien-Besucher einfach unterbeschäftigt. Obwohl die Tiere trotzdem in Bewegung gehalten werden, fehlt ihnen doch der gewohnte Einsatz als Fiaker-Pferde und dadurch kann es zu so tragischen Vorfällen kommen.“
„"Durch unsachliche Attacken soll Fiakern die Lebensgrundlage entzogen werden" – Top-Anwältin Susanne Kurtev“
Marco Pollandt sucht den Dialog: "Es wird sehr laut geschrien, allerdings scheinen die wenigsten Kritiker ernsthaftes Interesse an den Pferden zu haben. Wir laden sie ein, sich die Stallungen anzusehen, die Höfe zu besichtigen und in den Dialog mit uns zu treten. Es kommt selten jemand. Umso schmerzhafter sitzt dann unangebrachte Kritik, die wissenschaftlichen Überprüfungen nicht standhält.“ Derzeit kursiert auch ein Kampagnenblatt eines Tierschutzvereins, das angebliche Gefahrenzonen von Fiakerpferden aufzeigt. Darin wird u.a. behauptet, die Rösser seien abgemagert oder würden den Sommer in der Stadt nicht ertragen.
Der Pferdelenker möchte das so nicht stehen lassen: "Der Sachverhalt muss korrekt eingeordnet werden. Es muss auf die Pferderasse und das Alter geachtet werden. Beispielsweise haben Trabpferde einen viel drahtigeren Körperbau, als Lipizzaner, die leichter Fett ansetzen."
Fiaker leiten rechtliche Schritte ein
"Statistisch ist dem Veterinäramt der Stadt Wien kein Pferd bekannt, dass aufgrund von Hitze kollabiert ist. Fakt ist, Pferde können im Unterschied zu Hunden schwitzen. Wenn einem Pferd heiß ist, wird das Fell klatschnass und tropft. Allerdings ist das ganz selten der Fall, weil die Tiere dafür gemacht sind, bei allen Witterungsbedingungen draußen zurechtzukommen. Sollte es dennoch passieren, ist es nicht nur gesetzlich notwendig, sondern auch im Interesse des Fiakerfahrers, sein Tier zu schützen."
"Riding Dinner"-Kutscher wehrt sich gegen die Angriffe:
Die jüngsten Behauptungen eines Tierschutzvereins gingen der Interessengemeinschaft "Wiener Qualitätsfiaker" zu weit. Anlassbezogen wurde Top-Anwältin Susanne Kurtev eingeschaltet. Die Juristin der Kanzlei Rast Musliu macht unmissverständlich klar: "Meine Mandaten sind gesprächsbereit und offen für Kritik. Es kann aber nicht sein, dass selbsternannte Tierschützer mit nachweislich falschen Behauptungen versuchen, den Fiakern die Lebensgrundlage zu entziehen. In letzter Instanz wird das Gericht darüber entscheiden."