Coronavirus
FFP2-Maske im Freien – das steckt hinter Geheim-Vorstoß
Lockdown bis Ostern – das wurde am Montag beim großen Lockdown-Gipfel im Kanzleramt besprochen. Auch ein weiterer Vorstoß sorgte für Gesprächsstoff.
Der "Lockdown light" geht in Österreich bis Ostern weiter – also noch mindestens sechs Wochen. Diese "Heute"-Story über das Ergebnis der Beratungen mit Experten, Opposition und Landeschefs sorgte am Montag für Gesprächsstoff im Land und wurde am späten Nachmittag dann auch von Bundeskanzler Sebastian Kurz (VP) im Rahmen einer Pressekonferenz bestätigt.
Über sechs Stunden debattierte die Spitzenpolitik mit elf hochkarätigen Experten die aktuelle Lage und evaluierte mögliche weitere Schritte. Ergebnis: Aufgrund der volatilen Lage gab es für die geschlossenen Branchen (Gastronomie, Hotellerie, Kultur, Freizeitsport) nicht einmal einen zeitlichen Horizont.
Die Mutationen (im Osten die Briten-Variante, im Westen die Südafrika-Mutante) sorgen zusehends für Sorgenfalten, auch, wenn sich die Experten in einem Gespräch mit Pamela Rendi-Wagner (SP), Norbert Hofer (FP) und Beate Meinl-Reisinger (Neos) zuversichtlich zeigten, die Südafrika-Inzidenz nochmals "gegen Null drücken" zu können.
Von der vorsichtigen Sorte dürfte auch Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl sein. Wie "Heute" erfuhr, sprach er sich für eine FFP2-Pflicht auch im Freien aus, wenn der doppelte Baby-Elefant nicht herstellbar ist. Riedl wurde in einem Protokoll des Gipfels folgendermaßen zitiert:
"Die Maskenpflicht sollte auch im Freien gelten – und zwar überall dort, wo der Abstand nicht eingehalten wird.“
In der großen Runde erläuterte der Chef des Gemeindebunds auch: "Es ist nicht sinnvoll, zuerst mit der FFP2-Maske zum Billa zu gehen und dann zu 15. vor der Haustür oder in der Kellergasse zusammenzustehen – es ist gut, wenn die Polizei hier genauer hinsieht."
Hintergrund: "Heute" berichtete kürzlich über das Erlebnis von Reporterin Sandra Kartik, der vor einem Modegeschäft in der Wiener Innenstadt angedroht wurde, eine "harte Polizeistrafe" zu erhalten, wenn sie in der Warteschlange im Freien keine FFP2-Maske aufsetzt. Die Story kannst du HIER nachlesen >>
"Masken bis zur Durchimpfung"
In dieselbe Kerbe schlägt nun also auch Riedl. Auf die Nachfrage bei seinem Sprecher, wie der Vorstoß zu interpretieren sei, teilt der Gemeindebund mit: "Riedl hat seine persönliche Wahrnehmung aus Sicht der Gemeinden zusammengefasst." Studienergebnisse würden auch zeigen, "dass die Covid-Fallzahlen im ländlichen Raum aus verschiedenen Gründen steigen, etwa in Oberösterreich". Klar sei, "dass der Kampf gegen das Corona-Virus nur gelingen kann, wenn alle an einem Strang ziehen und gerade die Bevölkerung aktiv mit dabei ist". Was das bedeutet? "Im Fokus steht: Testen, testen, testen und das Tragen von Masken bis zur Durchimpfung der Bevölkerung."
„Alfred Riedl: "Im Freien, wo der 2-Meter-Abstand nicht eingehalten werden kann, sollte auch aus Verantwortung Anderen gegenüber, eine Maske verwendet werden."“
FFP2, wo keine 2 Meter möglich sind
Riedl appelliert an die "Eigenverantwortung der Menschen": "Wir sind es mittlerweile gewohnt, FFP2-Masken beim Einkaufen oder in den Öffis zu tragen. Gerade auch im Freien, wo der 2-Meter-Abstand nicht eingehalten werden kann, sollte auch aus Verantwortung Anderen gegenüber, eine Maske verwendet werden." Neuen Zwang oder vorab definierte Maskenzonen (etwa in Shoppingstraßen) brauche es laut Riedl aber nicht: "Es geht nicht um weitere Vorschriften oder eine Ausweisung von Orten, sondern generell darum, bei Menschenansammlungen, wo der 2-Meter-Abstand nicht eingehalten werden kann, mich und andere durch das Tragen einer Maske zu schützen. Das Corona-Virus kann nur besiegt werden, wenn alle an einem Strang ziehen", betont Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl.