Steiermark
Feuerwehr rettet Autofahrer und wird dafür beschimpft
Ein Schneesturm sorgte am Adventsonntag für Chaos am Hausberg der Grazer. Die Feuerwehr musste etliche Male helfen – und wurde dafür beschimpft.
Mit Geschwindigkeiten von bis zu 115 Stundenkilometern hatten die Sturmböen am Sonntag am Schöckl beinahe Orkanstärke erreicht. "Achtung: Wegen starker Sturmböen ist kein Seilbahnbetrieb am Schöckl möglich! Es gibt auch eine Unwetterwarnung für St. Radegund – bitte meidet derzeit das Gebiet!", informierte die Holding Graz via Facebook alle Ausflügler.
Zahlreiche Einsätze für Feuerwehr
Doch viele schlugen die Warnung in den Wind – die Freiwilligen der örtlichen Feuerwehr in St. Radegund musst deswegen zu zahlreichen Bergeeinsätzen ausrücken. Los ging es bereits um halb 3 Uhr nachts mit umstürzenden Bäumen.
Nach Sonnenaufgang wurde es aber nicht ruhiger. Nicht ein, nicht zwei, sondern gleich etliche Fahrzeuge waren auf den schneebedeckten Straßen liegengeblieben, in Schneewechten oder den Straßengraben gerutscht. Bis Mittag zählten die Freiwilligen bereits 18 Berge-Einsätze.
"Zwischendurch mussten wir sogar die Landesstraße Richtung Rinnegg sperren", schildert Wolfgang Sauseng, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr, gegenüber der "Kleinen Zeitung". "Es gab am Sonntag viele Spaziergänger und Wanderer in St. Radegund und auf den Schöckl. Und viele haben offenbar der Sturmwarnung [...] nicht geglaubt."
"Da wurde es echt mühsam."
Besonders aber die Autofahrer machten Probleme. "Manche mussten wir sogar zwei Mal aus dem Schnee holen", ärgert sich der Einsatzleiter: "Und dann mussten wir uns noch rechtfertigen, wieso wir uns nicht besser mit den Schneepflügen absprechen und uns beschimpfen lassen. Da wurde es echt mühsam."
Nach 12 ereignisreichen Stunden konnte die Feuerwehr gegen 15 Uhr nachmittags dann ihren letzten Einsatz absolvieren und wieder einrücken. Wolfgang Sauseng appelliert nun eindringlich an alle Schöckl-Fans, Sturmwarnungen auch ernst zu nehmen. Als Autofahrer Schneeketten anlegen lernen, wäre wohl auch nicht schlecht.