"Schieße ihm in den Bauch"

Feuer, Folter – Mann wollte Rivalen entführen lassen

"Mafia-Thriller" mitten in Wien: Ein Mann soll versucht haben, einen Kontrahenten zu kidnappen und zu foltern. Er flog auf, kommt nun vor Gericht.
Christian Tomsits
10.03.2025, 21:55

Unglaublicher Krimi um einen nebulösen Immobilien-Unternehmer mit Wurzeln im Iran. Amir R. (44) soll in Wien versucht haben, zwei Männern – Cousins – denen er aus gescheiterten Geschäften noch 20.000 Euro schuldete, dazu zu bringen, für ihn schockierende Straftaten zu begehen. Damit wollte er an "viel mehr" Geld kommen.

Der Staatenlose soll die beiden Bekannten, die er in einem Lokal in Wien-Brigittenau kennengelernt hatte, im vergangenen Sommer aufgefordert haben, ihm eine Waffe zu besorgen und einen ehemaligen Geschäftspartner – seinen Rivalen – zu entführen. Diesen wolle er dann in einen Container sperren und foltern. Bereits 2022 soll R. damit gedroht haben, dessen Büro abzufackeln, er habe damals bereits Benzin auf dem Teppich verschüttet (Schaden: 960 Euro).

"Der wird mir sicher 1,5 Millionen Euro zahlen, weil er ein Angsthase ist", soll der Verdächtige dem Duo versichert haben und versprach: "Ich werde ihn nicht umbringen, aber ich werde ihm erst mit der Waffe Angst machen und wenn Gegenwehr kommt, schieße ich ihm in die Beine oder schneide ihm den Bauch auf."

Duo ging mit Projektil zur Polizei

Als die beiden Cousins zögerten, lud er sie kurz darauf in sein abgelegenes Haus in Alland (NÖ) ein. Dort ließ er den Jüngeren mit einer Waffe, die er stolz im Hosenbund trug, einmal gegen die Wand schießen, um zu überprüfen, ob man den Schuss von draußen höre. Mit der aufgesammelten Patronenhülse gingen die schockierten Männer schließlich zur Polizei, doch noch klickten die Handschellen für den Auftraggeber nicht.

Dieser soll in der Zwischenzeit einen weiteren Mann aufgefordert haben, die angedachten Entführung für ihn zu erledigen. Außerdem wollte der Iraner vom neuen Lakaien auch die rumänischen Cousins verprügeln lassen, weil sie nicht spurten. Weiters wollte er seine Ex-Frau und Tochter kidnappen lassen – nichts davon wurde zum Glück in die Tat umgesetzt. Doch eine Anzeige von Top-Anwalt Nikolaus Rast – der den Rivalen und einen der beiden Rumänen vertritt – ließ die Staatsanwaltschaft aktiv werden.

Anklage eingebracht, Prozess im März

Gefasst werden musste der 44-Jährige allerdings nicht mehr: Er saß sowieso bereits wegen gefährlicher Drohung in Haft. Am Dienstag muss er sich wieder vor Gericht verantworten.  – diesmal wegen versuchter Erpressung und Freiheitsentziehung. Laut Psychogutachten geht vom Angeklagten "große Gefahr" aus, eine Einweisung wurde beantragt. Die Opfer hoffen, dass er so schnell nicht mehr frei kommt. Die Unschuldsvermutung gilt.

{title && {title} } ct, {title && {title} } Akt. 11.03.2025, 11:46, 10.03.2025, 21:55
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