Wien
Festnahmen, Verletzte – Bilanz der Chaos-Demo in Wien
Eskalation bei den Demonstrationen der Gegner der Corona-Maßnahmen am Samstag in Wien. Chaoten attackierten die Polizei, Steine und Flaschen flogen.
Über Soziale Netze und Messenger-Dienste mobilisiert, formierten sich am heutigen Samstag wieder Tausende Menschen, die mit den Corona-Maßnahmen der Bundesregierung nicht einverstanden sind, in der Bundeshauptstadt. Es sollte ein Großkampftag und die "Mutter aller Demos" werden.
Besonders der erst vor einigen Wochen wegen Verhetzung nicht rechtskräftig verurteilte Kärntner Landtagsabgeordnete Martin Rutter (zuletzt BZÖ) hatte in einschlägigen Gruppen zu den Protesten aufgerufen.
Für den heutigen Tag waren 22 Versammlungen angezeigt, wovon sieben von der Polizei schon im Vorfeld untersagt wurden.
4.000 Demonstranten auf den Straßen
Insgesamt fanden sich dann am Haupttreffpunkt im Schweizergarten beim Wiener Hauptbahnhof so um die 3.000 Teilnehmer der Corona-Maßnahmendemo ein. Gleichzeitig machten sich rund 1.000 Teilnehmer einer Gegen-Demo mit Fahrrädern auf den Weg zu einer Kundgebung im Votivpark.
Im Schweizergarten war die Lage von Anfang an angespannt. Neben Rutter wurden auch die FPÖ-Mandatarin Dagmar Belakowitsch, die Corona-Ärztin Konstantina Rösch und der Identitären-Chef Martin Sellner dort gesichtet.
Ausschreitungen
Trotz mehrmaliger Lautsprecherdurchsagen der Polizei hielten sich zahlreiche Teilnehmer der Kundgebung nicht an die Corona-19-Maßnahmen hielten, woraufhin mit Anzeigen vorgegangen wurde.
Gegen 14.30 Uhr setzen sich einige hundert Teilnehmer in Bewegung – Chaoten attackierten dabei an der Kreuzung Kleistgasse mit dem Landstraßer Gürtel die Polizei und durchbrachen Absperrungen. Die Exekutive erwiderte mit Schlagstöcken und Pfefferspray und konnte so die Sperrgitter zurückerobern.
Demonstranten prügelten sich
Gegen 15 Uhr wurde die Veranstaltung offiziell aufgelöst, doch die Corona-Gegner versuchten sich anderorts neu zu formieren. Gegen 16.45 Uhr versammelten sich erneut rund 200 bis 300 Personen im Bereich der Prinz-Eugen-Straße. Die Covid-19-Maßnahmen wurden trotz mehrmaliger Aufforderung abermals missachtet, so die Polizei. Nur 15 Minuten später erfolgte die neuerliche Auflösung der illegalen Zusammenkunft.
Rund eine Stunde später kam es im Bereich der Babenbergerstraße zu einer Schlägerei und einer schweren Körperverletzung. Wie die Exekutive schreibt, sollen Maßnahmengegner und Gegendemonstranten aneinander geraten sein. Eine Person wurde von den fliegenden Fäusten im Gesicht verletzt.
Ring-Sperre
Daraufhin wurde der Demonstrationszug der Gegendemonstranten im Bereich U-Bahn-Station Volkstheater (Bellariastraße / Ring) angehalten und eingekesselt. Kurzfristig musste deshalb auch die Ringstraße ab der Staatsoper gesperrt werden. Autofahrer standen unvermittelt vor quergestellten Polizeiwagen.
Von jedem einzelnen Anwesenden wurde in Folge die Identität festgestellt. Es gab also für die Beamten bis in die Nacht hinein genug zu tun.
15 Festnahmen
Um 21.26 Uhr folgte dann die offizielle Zwischenbilanz der Wiener Polizei. Insgesamt wurden 15 Personen festgenommen. Zehn Personen wegen strafrechtlicher und fünf wegen verwaltungsstrafrechtlicher Übertretung. Im Verlauf des gesamten Einsatzes wurden drei Polizisten verletzt und zwei Dienstkraftfahrzeuge beschädigt.
Im Zuge des Großeinsatzes wurden auch "einige hundert Verwaltungsstrafanzeigen" wegen Übertretungen nach der Covid-19-Maßnahmenverordnung aufgenommen.