Wr. Neustadt
Fernwärme-Preisexplosion! Stadtchef hilft 220 Bewohnern
220 Mieter in Wr. Neustadt erhielten teils absurd hohe Wärme-Vorschreibungen. Eine Familie soll etwa statt 200 nun 600 € zahlen.
Betroffene Gesichter bei einem Großteil der rund 220 Bewohner der Robert Stolz-Siedlung in Wr. Neustadt in den letzten zwei Wochen: Nach und nach trudelten die neuen Vorschreibungen für Fernwärme und Warmwasser für die kommende Periode ein.
Von 200 auf 600 Euro
Und einige Mieter kippten dabei vor Schreck fast um: Eine junge Familie zahlt laut neuer Vorschreibung nämlich 600 statt 200 Euro im Monat. Hannes W. sollte jetzt für sein 68 m2-Reich 243 Euro für Warmwasser und Heizung löhnen. Davor hatte er nur 90 Euro monatlich gezahlt. Eine vierköpfige Familie aus dem Erdgeschoss soll nun bei 120 m2 Wohnfläche 450 statt 168 Euro monatlich blechen. Sonja P. zahlt laut Vorschreibung ab November 395 statt 158 Euro monatlich, Judith L. 326 Euro statt 130 Euro – nur für Wasser und Wärme!
Am Samstagnachmittag kamen Bürgermeister Klaus Schneeberger (VP) sowie EVN-Verantwortliche zum Lokalaugenschein. "Wir rechnen für die kommende Periode mit einer Preissteigerung von rund 14 Prozent", meinte EVN-Sprecher Stefan Zach. Konkret: Fürs ganze Objekt in der Siedlung seien 7.000 Euro an Mehrkosten zu erwarten. Die EVN könne die massiven Preissprünge somit null erklären. Diese lägen rein an der Hausverwaltung und an der Heizkostenverrechnungsfirma (namens Techem).
„Wir rechnen für die kommende Periode mit einer Preissteigerung von rund 14 Prozent.“
"Vorerst nicht zahlen"
Klaus Schneeberger (VP) hörte sich die Sorgen der Bewohner an, riet, die neuen Vorschreibungen nicht zu zahlen. Der Stadtchef erklärte die Sache schließlich zur Chefsache. Er wolle gleich am Montag mit der zuständigen Firma Techem verhandeln. "Als Stadt richtet man mehr aus als ein einzelner Mieter oder Siedlung."
„Als Stadt richtet man mehr aus als ein einzelner Mieter oder Siedlung.“
Die Abrechnungen und Vorschreibungen gehen über einen sogenannten Heizkostenabrechner (Techem), der zwischen Wärmeanbieter und Endnutzer zwischengeschalten und gesetzlich vorgeschrieben ist, teils nicht nachvollziehbare Kosten auf den Mieter oder Eigentümer umwälzt.
Eine Anfrage an den Konzern vor über einer Woche blieb bis dato indes unbeantwortet.