Ski-Star im "Heute"-Talk

Feller: "Das war die beste Idee, die ich je hatte"

Manuel Feller geht mit großen Erwartungen in den Ski-Winter. Im "Heute"-Talk spricht der 32-Jährige über Haare, beleidigte Kinder und Franz Klammer.

Erich Elsigan
Feller: "Das war die beste Idee, die ich je hatte"
Manuel Feller blickt mit Vorfreude der Saison entgegen.
GEPA

Herr Feller, Sie haben im Vorjahr die Slalom-Kugel gewonnen, kennen also das Rezept, um erfolgreich zu sein. Heißt das, Sie müssen sich heuer nur selbst kopieren?

"Nein. Ich versuche immer, mich weiterzuentwickeln. Menschlich und als Athlet. Man soll nicht stehenbleiben, man soll immer besser werden. Aber es hilft, eine Basis zu haben, auf die man zurückgreifen kann. Ich weiß, was ich brauche, um schnell zu sein."

Läuft die Vorbereitung vor einer WM-Saison anders ab?

"Warum? Ich bin ja noch nicht mal qualifiziert. Wir haben viele gute Athleten im Slalom, vor der WM gibt es daher viele wichtige Rennen. Ich nehme jeden Trainingstag, wie er ist."

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Sie fahren Slalom und Riesentorlauf. Ist der Super-G irgendwann ein Thema?

"Als Rennen nicht, maximal in meiner Abschlusssaison. Im Training bauen wir ihn immer wieder ein, in Chile sind wir heuer an zwei Tagen Super-G gefahren. Da geht es darum, den Speed gewohnt zu werden, damit dir der Riesentorlauf nicht mehr so schnell vorkommt."

Sie sind heuer der Gejagte im Slalom. Erzeugt das Druck?

"Gar nicht. Ich habe mehr erreicht, als ich es mir je zu erträumen gewagt hätte. Alles, was noch kommt, nehme ich dankbar an. Das heißt natürlich nicht, dass ich zufrieden bin. Ich will das nochmal erleben, will es öfter erleben. Ich werde alles daran setzen. Skifahren hat mir selten so viel Spaß gemacht."

In Ihrer Heimat Fieberbrunn wurde ein Weg und eine Skipiste nach Ihnen benannt. Was soll noch in Feller umbenannt werden?

"Eine Laufrunde und eine Skipiste sind schon richtig cool, ich fühle mich sehr geehrt. Aber eine Kitzbühel-Gondel wäre auch noch genial."

Nach dem Gewinn der kleinen Kristall-Kugel haben Sie Ihre langen Haare abrasiert. Dürfen sie wieder wachsen?

"Ja, das wird Step by Step passieren. Ich war immer der Langhaar-Typ. Aber die kurzen Haare waren im Sommer ein Vorteil – mich haben die Leute oft nicht erkannt, ich musste viel weniger Fotos machen. Das war vielleicht die beste Idee, die ich je hatte. Das hat mir zu Ruhe verholfen."

Was machen Sie, sollte heuer WM-Gold in Saalbach folgen?

"G'scheit feiern. Sonst habe ich nichts geplant."

Auch keinen WM-Song? Sie musizieren gerne.

"Nein, ich will lieber auf der Piste für Aufmerksamkeit sorgen."

Sie haben zwei Kinder. Bekommen die schon mit, dass ihr Papa ein berühmter Skifahrer ist?

"Jein. Der Große ist mal vom Kindergarten heimgekommen und hat gesagt, sein Kollege hätte gern ein Autogramm. Aber ob sie schon verstehen, dass ich in Österreich recht bekannt bin, weiß ich nicht. Sie merken, dass ich manchmal Fotos machen muss, aber sie fragen nicht nach. Sie sind damit aufgewachsen, für sie ist es noch normal. Es ist auch schön, dass sie es miterleben können. Sie sind im Zielraum immer wieder mal dabei, fiebern sonst vor dem Fernseher mit. Ich bekomme immer wieder Videos, wo zu sehen ist, wie sie auszucken. Eine schöne Geschichte."

Sie sind berufsbedingt viel unterwegs. Wie wirkt sich das aufs Papa-Dasein aus?

"Der Große fragt manchmal, wieso ich schon wieder wegfahre. Das ist dann nicht so lustig. Sie sind auch mal beleidigt. Man hat weniger Einfluss auf die Kinder, das tut einem auch selbst weh. Wenn sie am Abend nicht mit dir schlafen gehen wollen, weil einfach die Mama mehr Zugangsperson ist. Es schmerzt, aber in ein paar Jahren habe ich dann umso mehr Zeit. Und auch im Sommer. Denn welcher Vater geht um halb neun außer Haus, ist zum Mittagessen wieder daheim, hat eine Stunde Zeit zum Spielen, geht dann wieder trainieren und hat am Abend wieder zwei Stunden für die Kids Zeit? Im Winter ist es natürlich anders."

Bei der "Sportler des Jahres"-Wahl wurden Sie von einem Kitesurfer besiegt. Wie ist das möglich?

"Indem er Olympia-Gold geholt hat. Wir haben alle gesehen, was der Valentin Bontus bei den Sommerspielen gemacht hat, wir haben uns riesig gefreut. Es ist ihm zu vergönnen. Ich habe sogar gehofft, dass ich es nicht werde, es wäre mir nämlich unangenehm gewesen – eine kleine Kugel im Vergleich zu Olympia-Gold. Eigentlich hätte ich es ja dem Krafti (Stefan Kraft, Anm.) am meisten vergönnt. Er war schon vier Mal nominiert, ist Weltmeister, hat die große Kugel gewonnen und ist wieder leer ausgegangen."

Sie haben vor ein paar Jahren gesagt: 'Ich mag den Marcel Hirscher wirklich gerne, aber die Fragen über ihn die ganze Zeit nerven.' Erleben Sie ein Déjà-vu?

"In gewisser Hinsicht schon. Ich habe es aber nicht gegen ihn gesagt. Eigentlich war es eine Kritik an den Medien, dass sie mich etwas anderes fragen sollen. Ich bin aber auch älter geworden, mir ist das mittlerweile relativ wurscht. Ich lebe meinen Traum. Mit Marcel selbst bin ich immer gut ausgekommen, er hat mir sehr viel weitergeholfen, viel ermöglicht. Wir waren immer Freunde, ich finde es also cool, ihn jetzt wieder öfter zu sehen. Meine Kinder spielen auch immer wieder mit seinen, weil sich die zwei Frauen kennen. Marcel darf tun, was er will. Er muss niemandem etwas beweisen."

Hirscher fährt mit einer FIS-Wildcard. Welche Ski-Legende würden Sie gerne nochmal im Renntempo sehen?

"Franz Klammer würde sicher viele Leute an die Piste ziehen."

Auf den Punkt gebracht

  • Der Skirennläufer Manuel Feller spricht im "Heute"-Interview über seine kontinuierliche Weiterentwicklung als Athlet und Mensch, die Bedeutung einer soliden Basis für den Erfolg und seine Vorbereitungen für die kommende WM-Saison
  • Er äußert sich auch zu seiner Rolle als Vater, den Herausforderungen des ständigen Unterwegsseins und seiner Freude am Skifahren, sowie zu seiner Einstellung gegenüber medialem Druck und seiner Freundschaft mit Marcel Hirscher
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