Österreich

Fast Hälfte aller Frauen im Job nicht gleichberechtigt

Frauen verdienen immer noch weniger als Männer und sind viel seltener Boss. Das muss sich ändern, sagt der Chef von karriere.at.

Sandra Kartik
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Es braucht mehr Frauen in Führungspositionen, so eine aktuelle Umfrage von karriere.at.
Es braucht mehr Frauen in Führungspositionen, so eine aktuelle Umfrage von karriere.at.
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Nach zwei Jahren Pandemie tritt das Ungleichgewicht im Job noch deutlicher zu Tage: 44 Prozent der österreichischen Frauen fühlen sich in der Arbeitswelt gegenüber Männern benachteiligt. 47 Prozent denken, Frauen seien "keineswegs" oder "eher nicht" gleichberechtigt auf dem österreichischen Arbeitsmarkt. Das zeigt eine aktuelle Online-Umfrage des Jobportals karriere.at zum nahenden Weltfrauentag am 8. März.

Während in den sogenannten systemrelevanten Berufen weibliche Angestellte immer noch eine Schlüsselrolle spielen, sind sie in Führungspositionen deutlich unterrepräsentiert. Fast zwei Drittel der 700 Befragten (63 Prozent) geben an, dass in ihrem Unternehmen Männer in Führungspositionen dominieren. 

Die Diskriminierung spiegelt sich in erster Linie beim Gehalt wider, sagen 41 Prozent. Frauen seien bei der Kinderbetreuung oder Pflege von Angehörigen im Nachteil, finden 17 Prozent, während 11 Prozent der Befragten eine Benachteiligung vor allem bei Aufstiegsmöglichkeiten im Job sehen.

"Mehr Frauen in Führungspositionen"

Es braucht dringend mehr Eigeninitiative von Firmen, sagt Georg Konjovic, CEO von karriere.at: "Unternehmen sollten in puncto Gleichberechtigung nicht auf den Gesetzgeber warten, sondern müssen sich vor allem selbst verpflichten, um den Anteil der Frauen in höheren Funktionen anzuheben. Frauen sollten nicht nur im öffentlichen, sondern auch im privaten Sektor bei gleicher Funktion bevorzugt aufgenommen werden."

Immerhin 72 Prozent der befragten ArbeitnehmerInnen würden es begrüßen, mehr Frauen in leitenden Funktionen zu sehen. Für 13 Prozent ist das immer noch nicht denkbar.

Vier Mal mehr Frauen arbeiten in Teilzeit

Ein Thema, das dem Aufstieg in Führungspositionen im Weg steht, ist die Art der Beschäftigung vieler Frauen. "Eine große Baustelle in Bezug auf die Gleichbehandlung sind immer noch Teilzeitjobs. Laut unserem aktuellen Arbeitsmarktreport sind diese seit 2020 um 85 Prozent gestiegen, dabei waren 2020 sogar vier Mal mehr Frauen in Teilzeitbeschäftigungen als Männer."

Das dabei leider bekannte Problem: "Leider sind genau diese Jobs häufig mit niedrigerem Einkommen und schlechteren Aufstiegschancen verbunden."

Mehrheit der Firmen ohne Frauen-Quote

Die Umfrage umfasste auch eine kleinere Anzahl an UnternehmensvertreterInnen. Drei Viertel der befragten 37 Unternehmen (77 Prozent) gaben an, dass es in ihrem Unternehmen keine dezidierte Frauen-Quote gibt. Männer würden immer noch in der Führungsstruktur dominieren.

"Es muss weniger eine Quote, sondern eher ein Paket an Maßnahmen geben, die den Aufstieg für Frauen erleichtern", so der karriere.at-Chef weiter. Konkret bedeutet das für ihn: Bessere Kinderbetreuungsangebote und flexible Arbeitszeitmodelle. "Erfahrungen zeigen: Eine Führungskraft kann auch in Teilzeit sehr gut funktionieren. Diese Kultur muss nun auch in heimischen Unternehmen verstärkt gelebt werden."

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