Skandalöse Zustände

Fast die Hälfte aller Klima-Maßnahmen in EU wirkungslos

Das wird teuer: In Ländern wie Österreich, Frankreich und Polen hapert es massiv bei der praktischen Umsetzung von Klimawandel-Anpassungen.

Bernd Watzka
Fast die Hälfte aller Klima-Maßnahmen in EU wirkungslos
Der Europäische Rechnungshof kritisiert die Umsetzung von Klima-Maßnahmen in der EU (KI-Bild).
KI

Trotz der Beteuerungen von Regierungschefs und Spitzenbeamten: Die EU-Politik zur Anpassung an den Klimawandel droht den Anschluss zu verlieren. Dies geht aus einem aktuellen Bericht des Europäischen Rechnungshofs hervor.

Klimakatastrophen immer teurer

Häufigkeit und Schwere extremer Klimaereignisse wie Hitzewellen, Dürren und Überschwemmungen nehmen zu. Der wirtschaftliche Schaden ist enorm – entsprechende Maßnahmen seien also unumgänglich, um noch größeren (finanziellen) Schaden zu vermeiden.

Praktische Umsetzung mangelhaft

Die EU habe zwar eine "solide Grundlage" für den Kampf gegen die Auswirkungen des Klimawandels geschaffen, doch hapere es bei der "praktischen Umsetzung der Anpassungsmaßnahmen", so die Prüfer.

40 Prozent der Projekte hatten demnach "nur wenig oder gar keine Wirkung", heißt es in der Kritik des Rechnungshofs.

Klima-Schäden haben zugenommen

In den vergangenen zwei Jahrzehnten sei es in der EU verstärkt zu Klimakatastrophen gekommen. Die so verursachten Schäden hätten deutlich zugenommen, wie die jüngsten Dürren, Hitzewellen und die verheerenden Überschwemmungen des Jahres 2024 gezeigt hätten.

In den vergangenen zehn Jahren hätten sich die wirtschaftlichen Verluste durch extreme Klimaereignisse in der EU im Schnitt auf 26 Milliarden Euro jährlich belaufen.

Ohne eine verbesserte Umsetzung der Maßnahmen droht die EU den Anschluss zu verlieren.
Klaus-Heiner Lehne
Europäischer Rechnungshof

Milliardenschäden durch globale Erwärmung

Untätigkeit hat ihren Preis: Eine globale Erwärmung zwischen 1,5 und 3 Grad über dem vorindustriellen Niveau – nach vorsichtiger Schätzung – würde zu wirtschaftlichen Einbußen von bis zu 175 Milliarden Euro pro Jahr führen.

"Wir haben untersucht, wie die EU auf die dringende Notwendigkeit reagiert, sich an wiederholt auftretende extreme Klimaereignisse anzupassen", so Klaus-Heiner Lehne, das für die Prüfung zuständige Mitglied des Europäischen Rechnungshofs.

Umsetzung vor Ort verbessern

"Wir haben festgestellt, dass es Probleme bei der Umsetzung vor Ort gibt. Ohne eine verbesserte Umsetzung der Maßnahmen droht die EU bei der Anpassung an den Klimawandel den Anschluss zu verlieren", heißt es.

Lob für "empfehlenswerte" EU-Projekte

Mehr als die Hälfte (60 Prozent) der geprüften Projekte seien Klimarisiken durchaus wirksam begegnet, lobt der Rechnungshof. Die Prüfer seien bei ihren Untersuchungen auf einige "empfehlenswerte Verfahren" gestoßen.

In einigen Fällen hätten die Ziele zur Klimaanpassung jedoch in "Konkurrenz zu anderen Zielen" gestanden, etwa beider Wettbewerbsfähigkeit oder der regionalen Entwicklung, kritisiert der Bericht.

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    25.10.2024: 1. FPÖ-Präsident packt über "Horror-Szenarien" aus. Der Nationalrat hat erstmals einen blauen Präsidenten. Mit großer Spannung blicken Beobachter aber schon auf die Gespräche zwischen SPÖ und ÖVP.
    Helmut Graf

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein Bericht des Europäischen Rechnungshofs kritisiert die EU für ihre mangelhafte Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen, obwohl eine solide Grundlage vorhanden sei
    • Die wirtschaftlichen Schäden durch Klimakatastrophen nehmen zu, und ohne verbesserte Maßnahmen droht die EU den Anschluss im Kampf gegen den Klimawandel zu verlieren
    bw
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