Anstieg um 700 Millionen Euro
Fast 50 Milliarden Euro Ausgaben für Gesundheit
Die laufenden Gesundheitsausgaben in Österreich lagen im Jahr 2022 bei 49,9 Milliarden Euro – und das, obwohl die Corona-Ausgaben gesunken sind.
Seit 2015 steigen die laufenden Ausgaben für Gesundheit kontinuierlich an. Damals waren sie noch bei 35,7 Milliarden Euro gelegen. Das waren rund 28,5 % weniger als 2022, wie die Statistik Austria am Mittwoch bekannt gab. Die 49,9 Milliarden Euro entsprechen 11,2 % des BIP. Im Juni war sogar noch ein Betrag von mehr als 50 Milliarden Euro erwartet worden.
2021 hatten die Ausgaben noch 49,2 Milliarden Euro betragen – damals 12,2 % des BIP. Den Unterschied führt Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas darauf zurück, dass eben das nominelle BIP noch stärker angestiegen ist als die Gesundheitsausgaben. Vor der Corona-Pandemie 2019 lag der Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP übrigens bei 10,5 %.
Öffentliche Ausgaben stiegen nur moderat an
Bund, Länder und Gemeinden kamen im Jahr 2022 für 38,7 Milliarden Euro der laufenden Ausgaben auf. Das sei ein Anstieg von 0,5 % im Vergleich zum Jahr 2021 und liege klar unter dem deutlichen Plus von 4,8 % zwischen 2024 und 2021, so die Statistik Austria weiter.
Corona-Ausgaben deutlich gesunken
Erfreulich: Für diese Entwicklungen seien vor allem die rückläufigen pandemiebedingten öffentlichen Gesundheitsausgaben im Vergleich zu 2021 verantwortlich. Diese sind um 2,1 Milliarden Euro auf 2,9 Milliarden Euro gesunken. Zurückzuführen sei das vor allem auf einen starken Ausgabenrückgang im Bereich der Beschaffung, Durchführung und Bereitstellung von Covid-19-Testungen sowie Contact Tracing mit rund 1,1 Milliarden Euro und bei der Beschaffung und Verabreichung der Covid-19-Impfstoffe mit 0,3 Milliarden Euro. Dadurch sanken die öffentlichen Gesundheitsausgaben für Prävention im Vergleich zu 2021 um immerhin 30 %.
Auf der anderen Seite seien die öffentlichen Gesundheitsausgaben abseits der pandemiebedingten Aufwendungen überdurchschnittlich gestiegen, etwa für Behandlungen im niedergelassenen Bereich, in der stationären Rehabilitation oder für Medikamente und therapeutische Hilfsmittel.
Die Bilder des Tages
Der öffentliche Anteil an den laufenden Ausgaben lag 2022 bei 77,6 %. Genau dort setzt die Kritik der SPÖ an: "Österreichs so viel gelobtes Gesundheitssystem wird leider schlechter. Es kracht mittlerweile an allen Ecken und Enden. Alle spüren das. Von den Patientinnen und Patienten bis hin zum Gesundheitspersonal", sagte Klubobmann und Gesundheitssprecher Philip Kucher.
„Es kommt zu immer mehr statt weniger Zwei-Klassen-Medizin.“
Konkret würden die Daten der Statistik Austria belegen, dass die privaten Ausgaben der Österreicherinnen und Österreicher gestiegen seien und die "Zwei-Klassen-Medizin" immer weiter voranschreite. Denn mit 11,2 Milliarden Euro sei in Österreich noch nie so viel Geld privat für Gesundheit ausgegeben worden wie im aktuellsten Berichtsjahr. Kucher: "Es kommt zu immer mehr statt weniger Zwei-Klassen-Medizin. Kein Wunder, im Regierungsprogramm der amtierenden Bundesregierung kommt das Problem Zwei-Klassen-Medizin noch nicht einmal vor."
Termingarantie innerhalb von 14 Tagen
Die SPÖ verlangt eine echte Offensive gegen die fortschreitende "Zwei-Klassen-Medizin" und die nötigen Schritte, um das Ziel einer Termingarantie binnen 14 Tagen zu erreichen. Fehlende Ärztinnen und Ärzte, fehlende Pflegerinnen und Pfleger, verschobene Operationen, immer längere Wartezeiten auf Arzttermine und OPs, immer weniger Zeit der Ärzte für die Patienten. "Es gäbe also ausreichend Aufgaben für die Politik. Die SPÖ ist die einzige Partei, die ein klares Bekenntnis zur Stärkung des öffentlichen Gesundheitssystems abgibt", so Kucher.
Auf den Punkt gebracht
- Die laufenden Gesundheitsausgaben in Österreich stiegen im Jahr 2022 auf 49,9 Milliarden Euro, was 11,2 % des BIP entspricht
- Die öffentlichen Ausgaben stiegen moderat an, während die pandemiebedingten Ausgaben deutlich sanken
- Die SPÖ kritisiert den Anstieg der privaten Ausgaben für Gesundheit und fordert Maßnahmen zur Bekämpfung der "Zwei-Klassen-Medizin"