Politik
Fast 100 Tonnen verbotener Lebensmittel beschlagnahmt
Der österreichische Zoll hat seit 2015 fast 100 Tonnen an verbotenen Lebensmitteln aus dem Verkehr gezogen.
Im Kampf gegen Tierseuchen und Pflanzenkrankheiten hat der österreichische Zoll seit 2015 mehr als 77 Tonnen tierischer Lebensmittel aus dem Verkehr gezogen. Dazu kommen knapp 20 Tonnen pflanzlicher Lebensmittel. Die Produkte stammen zum überwiegenden Teil aus der Türkei, aus Ägypten, aus den Balkanstaaten und aus dem ostasiatischen Raum, wie das Finanzministerium in einer Aussendung mitteilt.
"Der Zoll leistet einen äußerst wichtigen Beitrag zum Schutz der Konsumenten und der Wirtschaft, aber auch der heimischen Tier- und Pflanzenwelt. Für die Mitnahme tierischer und pflanzlicher Lebensmittel bestehen aus gutem Grund sehr strenge Einfuhrbestimmungen, daher sollte man sich unbedingt rechtzeitig informieren", rät Finanzminister Gernot Blümel.
Mercedes Sprinter transportierte über 900 Kilo Fleisch
Alleine im ersten Halbjahr 2021 wurden mehr als 18 Tonnen tierischer Lebensmittel beschlagnahmt, was vor allem auf Schwerpunktkontrollen des Zolls in diesem Bereich zurückzuführen ist. Für viel Aufsehen sorgte ein Fall vom 4. März 2021, als Zöllner einen augenscheinlich überladenen moldawischen Mercedes Sprinter auf der A25 Höhe Pucking aus dem Verkehr zogen. Bei der anschließenden Zollkontrolle am Flughafen Linz Hörsching erschnüffelte Zoll-Diensthund Ben nicht nur 1.600 Zigaretten, die Beamten konnten darüber hinaus insgesamt 902 Kilogramm Schweine- und Hühnerfleisch sowie 22,8 Liter Alkohol sicherstellen.
Ein weiterer spektakulärer Fall ereignete sich im November 2019, als ein Fernreisebus aus der Türkei in der Kontrollhalle des Zollamtes in Wien genauer unter die Lupe genommen wurde. Dabei wurden rund 400 Kilogramm Milch- und Fleischprodukte, Honig sowie Nüsse sichergestellt und anschließend vernichtet. Dazu wurden auch 570 gefälschte Luxusartikel im Wert von nahezu 1.000.000 Euro beschlagnahmt.
Strenge Einfuhrbestimmungen
Tierische Produkte unterliegen bei der Einfuhr aus Drittstatten an speziellen Grenzkontrollstellen strengen Kontrollen durch Grenztierärzte um zu verhindern, dass Tierseuchen in die Europäische Union eingeschleppt werden. Im Reiseverkehr ist die Mitnahme von tierischen Lebensmitteln aus diesem Grund weitgehend verboten. Die wirtschaftlichen Auswirkungen eines Tierseuchenausbruchs in Österreich wären für den landwirtschaftlichen Bereich sowie für vor- und nachgelagerte Wirtschaftsbereiche katastrophal: Notschlachtungen, Handelsbeschränkungen und Exporteinbußen wären die unabdingbare Folge.
Auch für pflanzliche Lebensmittel bestehen im Hinblick auf die Gefahr der Einschleppung von Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschädlingen im Reiseverkehr aus Drittstaaten Einfuhrbeschränkungen und zum Teil auch Einfuhrverbote. Invasive gebietsfremde Arten können die Biodiversität gefährden oder nachteilig beeinflussen. Außerdem können sie erhebliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Wirtschaft haben.
Afrikanische Schweinepest in Deutschland
Unweit der österreichischen Grenzen in Deutschland wurden zuletzt Krankheitsfälle der afrikanischen Schweinepest bekannt. Der österreichische Zoll führt daher noch intensivere Kontrollen durch.
Das Ministerium rät dazu, kein Fleisch und keine Fleischerzeugnisse aus privater Produktion und Hausschlachtung mit nach Österreich zu nehmen und Essensreste nicht unachtsam wegzuwerfen. Zudem wird empfohlen, Lebensmittel im geprüften, österreichischen Einzelhandel oder bei kontrollierten Ab-Hof-Verkäufern zu erwerben.