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Familien am Limit: ÖVP will Führerschein für Elternsein

Überfordert mit dem Familienalltag? Mit einer neuen Idee will ÖVP-Familiensprecherin Silvia Janoch Wiener Eltern künftig den Rücken stärken.
Hannah  Maier
09.04.2025, 05:30

Stress, Sorgen, Alltagschaos – Eltern stehen oft allein da. Mit der Idee des "Wiener Familienführerscheins" will Silvia Janoch, Gemeinderätin und Familiensprecherin der ÖVP, nun neue Impulse setzen und Wiener Familien unterstützen. Der "Familienführerschein" soll Eltern künftig stärken – von der Schwangerschaft bis zur Volljährigkeit des Kindes.

"Um ein Kind aufzuziehen, braucht es ein ganzes Dorf", zitiert Janoch ein bekanntes Sprichwort. Seit 25 Jahren ist sie Pädagogin. Als Politikerin steht sie mit diversen Bildungseinrichtungen und Beratungsstellen im Austausch. "Immer mehr Familien stehen unter Druck, fühlen sich alleingelassen und wünschen sich vor allem eins: Unterstützung", berichtet sie aus ihrer Erfahrung in der Praxis.

Wienweite Plattform für Beratungsstellen

Genau hier setzt die Idee an: Der "Familienführerschein" soll kostenlose oder kostengünstige Seminare, Coachings und Online-Kurse anbieten. Die Angebote zielen auf Eltern mit Kindern von 0 bis 18 Jahren ab und decken verschiedenste Themen ab: Erziehung, Medienkompetenz, Stressbewältigung, Sexualität, Schulprobleme, psychische Gesundheit, Sprache, Brauchtum und vieles mehr.

Auch Väter sollen explizit angesprochen werden, mit speziellen Modulen, die z.B. zur gleichberechtigten Care-Arbeit ermutigen. "Die Angebote in Wien gibt es, aber die Familien wissen oft nicht davon", erläutert Janoch das Problem. Ihr Ziel mit dem "Familienführerschein" ist es, eine wienweite Plattform aufzubauen, die verschiedenste Anlauf- und Beratungsstellen miteinander vernetzt. Niederschwellig und barrierefrei sollen die Eltern darauf zugreifen können – etwa in Form einer App – und dort passende Angebote vorfinden.

Prinzip der Freiwilligkeit, aber mit Anreizen

Mit dem Begriff "Familienführerschein" habe man bewusst einen polarisierenden Namen gewählt. Doch eine Pflicht soll nicht damit verbunden sein. Auf die Plattform und Angebote sollen Familien freiwillig zurückgreifen können. Als Anreiz soll es aber Bonusleistungen geben, etwa Gutschiene für Schulartikel oder Vergünstigungen für Freizeitaktivitäten.

Mit dem bereits bestehenden Eltern-Kind-Pass hat die Idee nichts zu tun; der "Familienführerschein" soll eine Ergänzung darstellen. Zweimal hat Janoch bereits einen Antrag im Gemeinderat eingebracht; beide Male wurde ihre Idee abgelehnt. Dabei gäbe es laut der Politikerin bereits rund 90 Netzwerke, die zur Mitarbeit bereit wären. In Bildungseinrichtungen und Kinderarztpraxen könnte die Plattform gezielt beworben werden – viele Akteure seien schon jetzt mit an Bord. "Stimmen aus der Praxis fordern den Familienführerschein und bestätigen seine Sinnhaftigkeit", betont Janoch.

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