Während der gescheiterte Immobilienguru René Benko in der Justizanstalt Josefstadt in Wien in Untersuchungshaft auf seinen nächsten Haftprüfungstermin wartet, könnte seine Familie nun bald vor verschlossener Haustür sitzen.
Denn der Rekordpleitier schuldet dem Staatsfonds von Saudi-Arabien mehrere Hunderte Millionen Euro. Diese sollen nun aufgetrieben werden – die Saudis haben seine Villa in Innsbruck im Visier und die Räumung beantragt.
"Wir … fordern die Laura Privatstiftung auf, dringend alle Schritte zu unternehmen, um die Familie Benko umgehend zum Auszug aus dem Anwesen am Viller-Steig in Innsbruck-Igls zu bringen", zitiert die "Financial Times" einen Brief an den Vorstand der Laura Privatstiftung.
Die Anwälte des Saudi Public Investment Fund (PIF) versuchen also, Forderungen gegen den tief-gefallenen Immobilienhai geltend zu machen. Ganz unberechtigt ist das nicht, immerhin war der PIF einer der größten Gläubiger der Signa und ist seit der Insolvenz um einige Hundert Millionen leichter.
Für die Benko-Familie könnte es damit eng werden. Die Villa ist nämlich aktuell ihr Hauptwohnsitz. Auch Benko selbst wohnte bis zu seiner Inhaftierung in dem prunkvollen Anwesen.
Dieses gehört dem Immobilienjongleur aber nicht selbst, sondern befindet sich offiziell im Besitz der Schlosshotel Igls Betriebs GmbH & Co KG, deren Gesellschafter die Laura Privatstiftung ist, so die "Krone".
Dadurch konnte es sich Benko auch "leisten", nach der Signa-Riesen-Pleite, ganz ohne Geld in dem Anwesen zu hausen. Die monatliche Miete in der Höhe von 238.500 Euro zahlte nämlich seine Mutter an die Stiftung, die wiederum selbst Begünstigte der Laura ist. Geld geht somit keines verloren.
Die Saudis wollen jetzt jedenfalls das Anwesen zu Geld verwandeln – die Benko-Familie soll ausziehen. Dadurch ließe sich immerhin ein Teil der Forderungen begleichen. Problem ist dabei aber das Stiftungskonstrukt der Laura selbst. Dieses ist nämlich auch für den Signa-Masseverwalter und den heimischen Behörden nur schwer zu durchschauen.