Niederösterreich

Familie aus NÖ muss 1.012 € mehr für Kredit zahlen

Steigende Rückzahlungs-Raten bei Krediten trifft vor allem viele junge Familien hart – wie jetzt auch ein Beispiel aus dem Bezirk Tulln zeigt.

Erich Wessely
Die Kosten steigen für das Paar enorm an. (Symbolfoto)
Die Kosten steigen für das Paar enorm an. (Symbolfoto)
Getty Images/iStockphoto

Die Europäische Zentralbank hat heuer bereits zweimal den Leitzins nach oben geschraubt, es könnten noch weitere Steigerungen folgen. Tausende "Häuslbauer" bzw. Wohnungskäufer stecken in einem Dilemma, die ihre Investition ganz oder teilweise durch variable Kredite finanziert haben. So auch eine nö. Familie, die nun über 1.000 Euro mehr nur für die Kreditraten zahlen muss. 

Variable Kredite nun eine Herausforderung

"Variable Kredite wurden seitens der Banken – durch die Nullzinspolitik der EZB – als attraktive Form angepriesen und seitens der Kreditnehmer angenommen. Durch die Umkehr der Zinspolitik stehen viele, oft junge, Menschen in NÖ nun jedoch vor steigenden Rückzahlungs-Raten bei Krediten", heißt es nun seitens der SPÖ Niederösterreich.

An einem Beispiel einer Familie aus dem Bezirk Tulln zeige sich die Herausforderung, die sich in einem Teilbereich des Wohnens für die Haus-/Wohnungsbesitzer stellt.

84,35 Euro mehr im Monat

Jene Familie hat 2016 Haus gebaut und den Kredit gesplittet. Was heißt das? Sie hat den größeren Teil der Kreditsumme mit einem fix verzinsten Hypothekarkredit aufgenommen, jedoch rund ein Drittel der Kreditsumme auch mit einer variablen Verzinsung. Das heißt, diese Familie hat sich vorsorglich abgesichert. Dennoch sind rund 100.000 Euro beim variablen Kredit noch offen. Die Rückzahlungsrate betrug im März dieses Jahres noch 396,55 Euro pro Monat für den variablen Kredit. Ab Oktober beträgt nun die Rate 480,90 Euro. Das sind um 84,35 Euro monatlich mehr. Auf das Jahr gerechnet sind das über 1.000 Euro an Mehrkosten, exakt sind es 1.012,20 Euro Mehrkosten.

Man stelle sich vor, diese Familie hätte nicht derartig vorsichtig gehandelt und die gesamte Kreditsumme mit variabler Verzinsung aufgenommen. Da würde sich die Rückzahlung gleich einmal um 250 bis 350 Euro pro Monat bzw. 3.000 bis 4.200 Euro pro Jahr erhöhen.

Weitere Erhöhungen in Sicht

Und: Der Zinssatz der EZB wird noch weiter steigen. Erst vor wenigen Tagen hatte Notenbankchef Klaas Knot zwei weitere signifikante Zinsschritte gefordert. Die nächste Zinssitzung der EZB findet bereits am 27. Oktober 2022 stattt. Aktuell liegt der Leitzins in der Euro-Zone bei 1,25 Prozent. Über 2 Prozent gelten in naher Zukunft als wahrscheinlich.

"Höhere Rückzahlungen existenzgefährdend"

„Für viele Konsumenten sind diese höheren Rückzahlungen für Haus- oder Wohnungskredite existenzgefährdend. Und dies in einer Situation, wo man ohnehin von massiven Preissteigerungen betroffen ist. Und dabei ist das Ende der Zinserhöhungen genauso wenig erreicht, wie sich ein Ende der Teuerungswelle abzeichnet“, fordert SPNÖ-Chef Franz Schnabl nun rasche Abhilfe ein.

SPNÖ-Chef Franz Schnabl
SPNÖ-Chef Franz Schnabl
SPNÖ

"Das würde junge Menschen unterstützen"

Diese könnte die rückwirkende Öffnung der Wohnbauförderung für alle, die sich seit 2010 Wohnraum gekauft haben, schaffen. Landeshauptfrau-Stellvertreter Schnabl: „Dies würde die jungen Menschen bei der Umfinanzierung unterstützen, die noch offenen Kredite nach unten drücken und damit natürlich auch die Rückzahlungsraten niedriger halten. Gleichzeitig hätten die Kreditnehmer des Wohnbauförderungsdarlehens die Sicherheit einer 1-Prozent-Verzinsung für die gesamte Laufzeit für diese Summe. Mit dem notwendigen politischen Willen eines aktiven Landes NÖ ausgestattet, kann man also direkt, rasch und unbürokratisch helfen. Und das wollen wir tun!“

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