"Hätte mich eingraben können"

"Falter"-Chef Klenk musste Kickl-Cover einstampfen

Der "Falter" erscheint diese Woche ohne lange geplanter Kickl-Reportage. Sie ist Florian Klenk nach einem Gespräch mit seinem Vater zusammengebrochen.

"Falter"-Chef Klenk musste Kickl-Cover einstampfen
Florian Klenk (r.) recherchierte für den "Falter" in der Causa "Ideenschmiede" um Herbert Kickl.
Helmut Graf, Denise Auer

"Mir wackeln noch die Knie", schrieb Florian Klenk, Chefredakteur der Wiener Wochenzeitschrift  "Falter", am Dienstag auf seinem "X"-Account. Hintergrund: Im Zuge einer Recherche zur Causa "Ideenschmiede" (Klenk: "Da liegt vieles im Dunklen") musste der Journalist eine vierseitige Geschichte samt fertig gestaltetem Cover einstampfen.

Vater deckte Fehler auf

Sein Vater hatte Klenk die vermeintliche Aufdecker-Geschichte nicht geglaubt. "Ich zeige ihm die Akten – und tatsächlich entdeckt er in einem Aktenstück ein klitzekleines Detail, das meine ganze Recherche widerlegt. Wäre meine Geschichte erschienen, ich hätte mich eingraben können", so der Journalist im Web.

Der 50-Jährige betrachtet sein Erlebnis "als Lehrstück, Recherchen immer wieder und wieder zu hinterfragen". Längere Zeit bereits recherchiert Klenk rund um die Werbeagentur "Ideenschmiede", an der der FPÖ-Chef beteiligt war. Kickl hatte Zahlungsflüsse in seine Richtung im parlamentarischen Untersuchungsausschuss unter Wahrheitspflicht in Abrede gestellt.

"Negativen Spin in Richtung von Kickl"

Weder der Parteichef selbst noch die FPÖ hatten auf eine "Falter"-Anfrage reagiert. Im Rahmen einer Pressekonferenz unter dem Motto "ÖVP-Bumerang – von Nehammer bis Wirecard" hatte FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker jedoch bereits vor zwei Wochen öffentlich gesagt: "Herr Klenk vom 'Falter' dürfte an vier Parteien im Parlament herangetreten sein und hat hier private Akten verteilt, wo es vor allem um eine Werbeagentur in Kärnten geht. Hier wollte man einen negativen Spin in Richtung von Herbert Kickl entwickeln."

Gegenüber "Heute" hält Florian Klenk fest, dass die Akten seit 2014 auf der Homepage des "Falter" öffentlich seien: "Jeder kann sie dort downloaden."

"Klenk nicht einmal dazu in der Lage ..."

Hafenecker behauptete vor Medienvertretern, dass Klenk "vier Parteien versorgt" habe. Nachsatz: "Mir hat es die ÖVP ziemlich unumwunden mitgeteilt." Andreas Hanger, Fraktionsführer der Volkspartei im U-Ausschuss, hätte "im Klub mitgeteilt, dass Klenk diese Informationen übermittelt hätte", so der blaue General.

Klenk: "Weder Bestätigung noch Dementi"

Auf "Heute"-Anfrage hält Klenk unter Verweis auf das Redaktionsgeheimnis fest: "Zu meinen Gesprächen mit Informanten/Politikern/Behördenvertretern gebe ich grundsätzlich nie Auskunft." Dies sei "also weder eine Bestätigung noch ein Dementi".

Hafenecker freilich hat sich eine abschließende Meinung gebildet, ärgerte sich über "das Zusammenwirken von vier Parteien mit einer sogenannten Aufdecker-Zeitschrift Falter". Er sei schon gespannt, "welche Geschichte sich Herr Klenk hier aus den Fingern saugen wird".

Diese Woche jedenfalls wird im "Falter" nichts zu Kickl erscheinen ...

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    Sabine Hertel
    red
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