"2 Absätze aus 250 Seiten"
Kickl-Biograf posiert mit Pannen-Passage im ORF
Der Fehler war mehr als peinlich: In der neuen Kickl-Biografie wurden falsche Personen zu seinen Großeltern erklärt. Jetzt reagiert der Autor im ORF.
Kaum veröffentlicht, wurde die Biografie "Kickl und die Zerstörung Europas" von der Causa prima, Herbert Kickl, höchstselbst publikumswirksam zerpflückt. 6 Minuten und 40 Sekunden war das Video lang, in dem der FPÖ-Chef die "investigative Biografie" vollständig verriss.
Und das war nur allzu leicht, denn den Autoren, die "profil"-Journalisten Gernot Bauer und Robert Treichler, war ein peinlicher Fehler in ihren Recherchen passiert. In einem Abschnitt wurden Kickls Großeltern völlig falsch beschrieben.
Kickl verreißt Buch öffentlich
"Aha, denk’ ich mir, das ist aber interessant. Johann. Ich kann mich nämlich noch sehr genau an meinen Großvater erinnern. Ich hab [...] ihn damals Opa gerufen, wie's bei Kindern so üblich ist. Aber trotzdem weiß ich ganz genau, dass er nicht Johann, sondern Josef geheißen hat", spöttelte Kickl in seiner Replik.
Auch die Großmutter sei verwechselt worden, donnerte er Richtung der Autoren: "Es ist schlicht und einfach nur falsch. [...] An Ihrer Stelle wäre mir das richtig peinlich".
Autor in der Offensive
Robert Treichler nahm bereits kurz nach Auffliegen der Panne alle Verantwortung für den Fehler auf sich. Co-Autor Bauer ging dann am Samstagabend in der ORF-Sendung "Wien heute" mit Patrick Budgen noch einmal in die Offensive.
Auf die Kickl-Kritik an den falschen Großeltern angesprochen, kontert der "profil"-Journalist: "Man muss sagen, das Buch hat 250 Seiten und der Fehler betrifft gerade einmal zwei Absätze. Das ist wirklich nicht viel". Zur Verdeutlichung hielt er einen Ausschnitt der betreffenden Seite in die Kamera.
VIDEO: Kickl-Biograf Bauer im ORF
"Wenn er nicht mehr findet"
Natürlich sei das "ärgerlich", gab Bauer zu. Die Großmutter mütterlicherseits habe man aber gut beschrieben ("Die war für ihn sehr wichtig"). Am Ende habe ihnen aber ein Bekannter der Frau einen falschen Vornamen genannt. Der Grund: Der Mann kannte Kickls Oma zwar gut, hatte sie zeitlebens aber immer gesiezt.
"Es sind zwei Absätze falsch, [Kickl] hat dazu ein Sechsminuten-Video gedreht und das zerrissen. Diese zwei Absätze kann ich in 30 Sekunden vorlesen", gab Bauer Richtung des FPÖ-Chefs zurück: "Wenn er in sechs Minuten nicht mehr findet als diese Fehler – und er hat nicht mehr kritisiert – dann können wir sehr zufrieden sein mit dieser Biografie."
Kickl-Biograf Gernot Bauer konterte Kritik an Großeltern-Fehler
Skandal vor der Sendung
Die Sendung wurde aber bereits im Vorfeld von einem Skandal überschattet, den Moderator Patrick Budgen selbst ausgelöst hatte. Er hatte als Werbung für das Interview auf X ein Zitat Bauers veröffentlicht, das die körperliche Gesundheit Herbert Kickls und damit dessen Eignung als Bundeskanzler infrage stellte. "Heute" berichtete ausführlich:
Der Aufschrei auf X war gewaltig: "Jetzt fangt ihr im ORF an, auf den Gesundheitszustand von Kickl einzugehen?", "Wie tief kann man noch sinken. Gesundheit ist Privatsache", "Was seids ihr nur für a grindige Bagage!!", sind nur drei der vielen Reaktionen, die Budgen dafür kassierte.
Zu viel für den Wiener Moderator. Er kehrte dem Shitstorm daraufhin den Rücken zu: "Der Ton hier ist zunehmend so aggressiv und destruktiv, dass ich eine X-Pause einlegen werde", schreibt er kurz darauf. Seither herrscht auf seinem Profil Sendepause.
Besonders kurios: Die entsprechende Szene wurde im TV nicht gezeigt, sie ist nur in der Langfassung enthalten. Ausgestrahlt wurde nur eine um etwa drei Minuten gekürzte Version.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Die Biografie "Kickl und die Zerstörung Europas" von Causa prima, Herbert Kickl, wurde von FPÖ-Chef Kickl öffentlich kritisiert, da die Autoren Gernot Bauer und Robert Treichler einen peinlichen Fehler in ihren Recherchen gemacht hatten
- Kickl spottete über die falschen Beschreibungen seiner Großeltern und kritisierte die Autoren scharf
- Trotzdem verteidigte sich Bauer und betonte, dass der Fehler nur zwei Absätze in dem 250-seitigen Buch betrifft