Mehrere Betroffene

Falsches Spiel – Musiker nach Liebes-Tango in Haft

Ein Steirer gaukelte Frauen große Gefühle vor und erleichterte sie um über 110.000 Euro. "Fahndung Österreich" (ServusTV) sucht nach Opfern.

Sandra Kartik
Falsches Spiel – Musiker nach Liebes-Tango in Haft
Der Steirer Leon führte parallel Beziehungen mit mehreren Frauen und betrug sie um über 100.000 Euro. Er gab an, beim Bundesheer gebraucht zu werden, wenn er zu einer anderen Frau musste und ließ sich sogar hinfahren.
ServusTV/ H. Jörgner (Symbol)

Er drückt nicht nur die richtigen Knöpfe auf seiner Ziehharmonika, sondern auch bei den Frauen, die er bei seinen Konzerten kennenlernt und später um hohe Summen Geld betrügen wird. Leon (Name geändert) ist Musiker in einer steirischen Unterhaltungs-Band, bei zwei anderen Kombos mischt er auch mit. Der 27-Jährige ist attraktiv, charmant und weiß seine Reize auch gekonnt einzusetzen. "Er hat einen richtig umschmeichelt. Genau das, was eine Frau haben will. Er hat dir das Gefühl gegeben, du bist wirklich die Schönste und es gibt keine Andere", schilderte Lisa (Name geändert), eines seiner Opfer, bei "Fahndung Österreich" auf ServusTV. Am Mittwoch zeigt die Live-Show (ab 20:15 Uhr) den Fall des Steirer Liebes-Betrügers. Gesucht werden weitere nun Betroffene.

Marie (Name geändert) ist eine der jungen Frauen, die dem Liebes-Betrüger auf den Leim gegangen ist. Vor drei Jahren besucht die damals 22-Jährige ein Konzert, auf dem der Musiker sich gleich in ihr Herz gespielt hat. Nach dem Auftritt macht er ein Selfie mit ihr und bittet um sie ihre Telefonnummer, um ihr "später die Fotos zu schicken." Sie beginnen zu schreiben und gehen auf ein Date, bei dem der Musiker gleich den richtigen Ton trifft. Die junge Frau ist sofort verliebt, sie zieht schnell mit dem Mann zusammen, der bald sein wahres Gesicht zeigen sollte.

Job beim Bundesheer frei erfunden

Leon erzählt Marie, wie auch allen anderen Frauen, die er gleichzeitig ohne ihre Wissen trifft, dass er in seinem Brotberuf beim Bundesheer arbeitet. "Da hat er die größten Lügen erzählt", berichtet Günther Gaber, Ermittler der Polizeiinspektion Gnas (Stmk.) in der Sendung. Es ist die perfekte Ausrede, um sein betrügerisches Liebesspiel über Jahre am Laufen zu halten. Angebliche Auslandsaufenthalte und Einsätze liefern ihm stets ein Alibi, wenn er sich mit einer anderen Frau trifft.

"Er ist relativ schnell zu den Mädchen gezogen. Nach spätestens zwei Tagen hat er dann angekündigt, er muss jetzt zu einem Bundesheer-Einsatz. Dann war er sechs bis zehn Tage fort und telefonisch nur selten erreichbar", berichtet der Polizist. Leon treibt ein perfides Spiel und perfektioniert seinen Betrug immer mehr. Er fährt sogar zu Bundesheer-Übungsplätzen, um seinen Freundinnen jeweils glaubhafte Fotos schicken zu können.

Mehr als 110.000 Euro Schaden

Bald danach spielt er den Frauen, die alle an die große Liebe glauben, vor Geldprobleme zu haben. Die Band warte noch auf ihr Geld, das Heer zahle gerade nicht aus. Er fragt, ob er sich Geld ausborgen kann, das er jedoch nie zurückzahlen wird. Nicht nur Marie leiht ihm über 1.000 Euro, auch ihre Eltern kann er um den Finge wickeln, er borgt sich mehr als 20.000 Euro für einen Autokauf von ihnen aus. Er fälscht sogar Kontoauszüge, um Liquidität vorzutäuschen. Lisa, die er parallel zu Marie trifft, blickt auf die Zeit zurück, als ihr dämmert, dass etwas nicht stimmt: "Er hat von Null auf Hundert sein Gesicht gewechselt und einen richtig manipuliert."

Es gelingt dem Musiker, sich von allen Freundinnen Geld auszuborgen. Die Schadensumme beträgt in der Zwischenzeit mehr als 110.000 Euro, bestätigt der ermittelnde Beamte. "Wir vermuten aber, dass es mehr ist. Viele Opfer haben ihre Unterlagen aus Scham vernichtet." Lisa weiß heute: "Er ist ein Narzisst. Er hat zwei Seiten. Er hat total lieb sein können, aber auf der anderen Seite war er ein richtiger Tyrann." Wenn seine Ausreden nicht mehr gereicht haben und Frauen wie Marie ihr Geld zurück wollten, wurde Leon auch gewalttätig. Als Marie ihn anzeigt, bringt die Steirerin einen Stein ins Rollen. Der Musiker wurde festgenommen und sitzt nun in Haft.

Die Bilder des Tages

1/64
Gehe zur Galerie
    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein steirischer Musiker, der Frauen bei seinen Konzerten um den Finger wickelte und sie um über 110.000 Euro betrog, wurde festgenommen
    • Der 27-Jährige nutzte seine charmante Art und erfundene Geschichten über seinen Job beim Bundesheer, um sich das Vertrauen der Frauen zu erschleichen und sie finanziell auszunehmen
    sk
    Akt.
    Mehr zum Thema