Sohn hortete 10 Millionen

Falsche Schamanin kassierte 160.000 Euro vom Staat

Es wird immer unglaublicher: Wie "Heute" nun enthüllt, lebte die international gesuchte Mariana M. (44) in Österreich offiziell von Invalidenpension.
Christian Tomsits
13.02.2025, 07:07

Der Fall Mariana M. sorgte – auch aufgrund der unglaublichen Summen, die bei ihrem Sohn im Safe gefunden wurden – für internationale Schlagzeilen. Rund 10 Millionen Euro an Bargeld und Gold befanden sich in einem Luxus-Anwesen in einem Geheimraum hinter einer versteckten Türe in einem Tresor. Der ganze Clan dürfte in Saus und Braus gelebt haben. Bei der Razzia wurden unglaubliche Schätze sichergestellt – Schmuckstücke, Uhren, Edelsteine und Münzen, wir berichteten. Der 29-jährige Sohn und Hauseigentümer sitzt seither in U-Haft – Geldwäscheverdacht!

Auch daher wirkt es geradezu grotesk, dass seine flüchtige Mutter Mariana M., die laut Ermittlern durch ihre "Wahrsager"-Tätigkeit zu den Reichtümern beigetragen haben soll (es gilt die Unschuldsvermutung, der Sohn bestreitet), seit mehr als 10 (!) Jahren eine Invalidenpension kassierte. Erst kürzlich stieg die monatliche Rate, die der erst 44-jährigen Schamanin überwiesen wurden, von 1.218 auf 1.274 Euro an.

Denn im Jahr 2012 war bei der damals 31-Jährigen eine geminderte Arbeitsfähigkeit festgestellt worden – warum, ist nicht bekannt. Rechnet man die erhaltenen Pensionsbezüge plus Sonderzahlungen von heute bis damals zurück, so müssten insgesamt rund 160.000 Euro Steuergeld auf dem Konto der international gesuchten Betrugsverdächtigen gelandet sein.

Forscht man ein wenig im Leben der "Wahrsagerin", deren Familie angeblich seit fünf Jahren "keinen Kontakt mehr" zu ihr gehabt haben will, so lässt sich zwar keine Erwerbstätigkeit erkennen, jedoch eine bereits früh eingeschlagene und ehrgeizig verfolgte kriminelle Karriere. So sind aus den Jahren 2002 und 2005 Vorstrafen in Deutschland vermerkt, vier Jahre später wurde Mariana M. nachweislich in der Schweiz zu 13 Monaten teilbedingter Haft verurteilt – ebenfalls wegen Betrugs.

Bereits wegen schweren Betrugs in Wien verurteilt

Im Sommer 2016 setzte es in Wien drei Jahre unbedingte Haft. Ihr konnte nachgewiesen werden, in München (D) sechs Frauen um insgesamt 214.000 Euro gebracht zu haben. Schon damals habe sie ihren Opfern erzählt, dass sie durch magische Kräfte etwa Geister verstorbener Verwandter besänftigen oder aus der Hand lesen könnte.

Die gefundene Schätze im Video

Mit dem Hinweis auf "bevorstehendes Unheil" versprach sie "Flüche zu beseitigen" – natürlich nur gegen Bezahlung. Interessant: In der Gerichtsverhandlung wurde das "einwandfreie, eloquente und überzeugende Auftreten" der Angeklagten hervorgehoben, eine Gutachterin stellte jedoch eine "kombinierte Persönlichkeitsstörung" und Borderline bei ihr fest. Dennoch galt Mariana M. als zurechnungsfähig und gestand ihre Taten reumütig.

Jetzt melden sich weitere Opfer

Das Geld musste die schamlose Schamanin übrigens wieder zurückzahlen. Auch jetzt bekommen weitere Betroffene die Möglichkeit, abgenommene Kostbarkeiten und Geld zurückzubekommen, sofern sie diese auf der Webseite der Polizei Niederösterreich erkennen und sich unter der Telefonnummer +43 59133 – 30 - 3333 bei den Ermittlern melden. Laut Polizei gab es bereits "zahlreiche Anrufer". Die Ermittlungen dauern an. Die Unschuldsvermutung gilt.

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