Nach Posting suspendiert

Falsche Flagge auf Insta – Heer wirft Soldaten raus

Ein junger Mann teilte eine mit der Palästinenser-Flagge unterlegte Karte Israels, likte mehrere Gaza-Postings. Er wurde vom Heer suspendiert.

Christian Tomsits
Falsche Flagge auf Insta – Heer wirft Soldaten raus
Der Offiziersanwärter Karim postete israelfeindliche Inhalte auf Instagram, wollte sich mit Palästinensern solidarisch zeigen.
privat/zVg

Pro-Palästina-Postings auf Insta kosten einem Soldaten des österreichischen Bundesheeres nun den Job: Der 30-jährige Fähnrich – ein Offizier in Ausbildung – wurde Ende Mai nach mehreren Vorfällen, auf die Kameraden die Befehlshaber aufmerksam gemacht hätten, vom Dienst suspendiert. Am Dienstag wurde Karim M. im Zuge einer Eignungs-Feststellungs-Kommission das Vertrauen entzogen, eine Anzeige wegen Verhetzung soll ebenfalls eingebracht werden.

Der Wiener mit ägyptischen Wurzeln versteht die Welt nicht mehr: "Ich wollte der Republik dienen, war schon fünf Jahre beim Bundesheer. Aber plötzlich behandelt man mich wie den letzten Dreck, spricht mir die Eignung als Soldat plötzlich ab", zeigte er sich beim Gespräch mit "Heute" schwer enttäuscht.

Er habe sich nur mit der Bevölkerung des Gaza-Streifens solidarisch zeigen wollen und habe die Inhalte nur geteilt, erklärt er. Als Soldat sei ihm beigebracht worden, sich stets seine eigene Meinung zu bilden. "Wer eine Karte von Israel ganz in Palästinenserfarben teilt, spricht Israel das Existenzrecht ab, was der Vernichtung des jüdischen Staates gleichkommt", klärt Rabbiner Schlomo Hofmeister von der IKG (Israelitische Kultusgemeinde Wien) auf "Heute"-Nachfrage auf. "Das wäre, wie wenn man eine ukrainische Karte mit der russischen Flagge hinterlegt."

Es scheint, als sei dem Soldaten die hochproblematische Bedeutung seiner Postings nicht bewusst gewesen. "Ich wollte mich solidarisch zeigen mit der Zivilbevölkerung in Gaza, ich unterstütze die Hamas nicht", sagt er. Hätte er verstanden, was die Karte genau bedeutet, hätte er sie nicht geteilt, so seine Verteidigung.

Für einen Offizier des Bundesheeres ist ein uneingeschränktes Bekenntnis zur Republik Österreich unabdingbar
Verteidigungsministerium
zur problematischen Einstellung des Soldaten

Karriere beim Heer ist vorbei

Eine Kommission des Bundesheers hatte am Dienstag nach einem einstündigen Gespräch mit dem Fähnrich Bedenken zur Einstellung des Mannes und kam zu einer anderen Einschätzung. "Für einen Offizier des Bundesheeres ist ein uneingeschränktes Bekenntnis zur Republik Österreich unabdingbar", heißt es aus dem Ministerium, das nun zusätzlich Strafanzeige und disziplinarrechtliche Schritte einleiten wird. Zwar fehle für eine Entlassung des Soldaten die Rechtsgrundlage. Doch der Vertrag des jungen Mannes wird nicht verlängert – die Karriere beim Heer ist somit vorbei.

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    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
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