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Falsch zubereitet, ist diese Suppe tödlich

Lachs und Beeren gelten als typisch finnisches Essen. Doch mit Korvasienikeitto steht auch potenziell Giftiges auf der Karte.

Heute Redaktion
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Korvasienikeitto – Frühjahrslorchelsuppe. Dieser Gang auf der Karte irritiert zunächst niemanden. Doch dann offenbart die Kellnerin, dass es sich bei der namensgebenden Zutat um einen Giftpilz handelt. Roh oder bloß ein- oder zweimal gekocht kann er schwere Vergiftungserscheinungen hervorrufen oder sogar zum Tod führen.

"Erst nach dem dritten Kochen ist er genießbar", sagt die Kellnerin. Bei ihnen auf der Varjola Farm sei die Suppe noch allen Besuchern bekommen.

Erster Löffel kostet Überwindung

Trotz dieser Information: Ein bisschen Bammel bleibt, als einer nach dem anderen seinen Löffel in die helle Cremesuppe taucht. Und was, wenn der Koch bei der Zubereitung einen Fehler gemacht hat? Unweigerlich kommen einem Berichte über tödlich verlaufende Fugu-Vergiftungen in Japan in den Sinn.

Erst als Päivi Heikkala, eine der Gastgeberinnen von Visit Centralfinland, erzählt, dass sogar ihre Töchter gern Korvasienikeitto essen, wagen wir zu probieren – den ersten Löffel noch zögerlich; der zweite geht bereits schneller.

Tatsächlich schmeckt Korvasienikeitto richtig gut. Der Geschmack des in Zentralfinnland gern servierten Gerichts erinnert an den von Morcheln. Auch ein erdiger Hauch wie der von Trüffeln ist auszumachen. Kurz darauf sind alle Suppenschalen leer.

Ein Restrisiko bleibt immer

Trotz der überaus feinen kulinarischen Erfahrung kann ich nicht sagen, ob ich noch einmal Frühjahrslorchel essen werde. Denn später im Zimmer lese ich, dass der Verzehr falsch oder ungenügend zubereiteter Pilze zu schweren, teils tödlich verlaufenden Vergiftungen führen kann.

Dabei kommt es zu Schädigungen der Leber, Funktionsstörungen der Nieren, einer Zersetzung der roten Blutkörperchen (Hämolyse) und Beeinträchtigungen des Zentralnervensystems. Die ersten Symptome tauchen zwischen vier und 24 Stunden nach dem Verzehr auf. Verantwortlich dafür ist die Substanz Gyromtrin.

Kochdämpfe nicht einatmen

Um den Giftstoff unschädlich zu machen, müssen Frühjahrslorcheln unbedingt dreimal gekocht werden. Währenddessen sollte man den Raum unbedingt verlassen, warnt Heikkala. Denn schon die Dämpfe können zu Vergiftungserscheinungen führen. Auch das Kochwasser sollte weggeschüttet werden.

Während einige Experten dringend vom Essen des Pilzes abraten, weil ein Restrisiko niemals auszuschließen sei, bleiben unsere Gastgeber dabei, dass von der Frühjahrslorchel – richtig zubereitet – keine Gefahr ausgeht.

Im Video erklärt der Experte Dr. Lothar Krieglsteiner die Merkmale der Frühjahrslorchel (Gyromitra esculenta):