Wien
Fall Minibambini – Stadt richtet Hotline für Eltern ein
In der ersten Woche gingen zehn Anrufe von besorgten Eltern ein. Die Vorwürfe werden aktuell überprüft, die Behörde hofft auf eine "gute Lösung".
"Ungenießbares" Essen, ein Mangel an Hygiene, Luxus-Autos für Privatzwecke, Catering von Bau-Scheinfirmen und Parkstrafen, die aus der Vereinskasse bezahlt wurden: Die Liste an Vorwürfen gegenüber des privaten Kindergartenbetreibers "Minibambini" ist lang – und sie wiegen schwer, wir berichteten.
Eltern fragen nach Betreuungsplätzen
Seit einer Woche steht besorgten Eltern eine neue Telefon-Hotline (01 / 277 5555) zur Verfügung, über die allgemeine Informationen eingeholt werden können. Zehn Anrufe sowie vier Kontaktaufnahmen über die Servicestelle gingen laut Behörde bislang ein. Großteils habe es sich um allgemeine Fragen zu Betreuungsplätzen gehandelt.
MA10-Leiterin: "Setzen Empfehlungen des Rechnungshofs um"
Karin Broukal, Leiterin der MA10, nimmt gegenüber "Heute" zur Causa Stellung: "Es ist kein schöner Bericht und einfach unvorstellbar. Dem muss nachgegangen werden", betont sie. Zum einen habe man eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft übermittelt: "Ob strafrechtlich relevantes Verhalten hinter den Vorwürfen liegt, muss die Justiz ermitteln und nicht die MA10." Die Empfehlungen, die der Stadtrechnungshof im Bericht an die Behörde stellt, werden jedoch alle umgesetzt, stellt Broukal klar.
Der Rechnungshof empfiehlt etwa, dass künftig verstärkt auf die Einhaltung der Förderungsrichtlinie im Hinblick auf die Plausibilität der Finanzpläne geachtet werden soll. Bei Förderungsansuchen sei auf die Vollständigkeit der vorgelegten Unterlagen zu achten. In den Förderungsrichtlinien sollte das Einholen von Vergleichsangeboten aufgenommen werden. Auch wäre eine externe Prüfung des Vereines einzuleiten. Die Möglichkeit einer privaten Nutzung von betrieblichen Kfz sollte grundsätzlich bei geförderten Einrichtungen überdacht werden.
"Bin sicher, dass wir die Causa gut aufarbeiten werden"
Zudem sei man in "intensiven Gesprächen" mit dem Kiga-Betreiber, erklärt die MA10-Chefin. "Hier werden rund 900 Kinder betreut. 1.600 Eltern verlassen sich darauf, dass das auch weiter der Fall sein wird. Das Ziel ist, gemeinsam mit der Trägerorganisation eine gute Lösung zu finden, damit die Plätze erhalten bleiben."
Zu den Überprüfungen könne man aus taktischen Gründen derzeit keine genauen Angaben machen, auch die Möglichkeit, externe Prüfer hinzuzuziehen stünde im Raum. Trotz zahlreicher Krisen, mit denen sich die neue MA10-Leiterin während ihrer ersten Wochen im Amt konfrontiert sieht, sagt sie: "Ich habe die Zeit genützt, mir einen Überblick zu verschaffen und bin sicher, dass wir die Causa gut aufarbeiten werden."