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Fall Maddie: Polizei findet "fundamentale Beweise"

Die portugiesische Polizei führt derzeit im Fall der seit 2007 vermissten Maddie McCann mehrere Suchaktionen durch.  

Im Fall Maddie McCann hat die Polizei offenbar "fundamentale Beweise" gefunden, welche Christian B. belasten sollen.
Im Fall Maddie McCann hat die Polizei offenbar "fundamentale Beweise" gefunden, welche Christian B. belasten sollen.
Bild: Hugo Correia/BILD/Heute.at

Die Suchaktionen der Polizei fanden im rund zwanzig Minuten von Praia da Luz entfernten Vila do Bispo statt. Im Visier standen drei Brunnenschächte, wie der portugiesische Staatssender RTP berichtet. Zuvor habe man aber "fundamentale Beweise" entdeckt, die den Hauptverdächtigen Christian B. (43) belasten sollen.

"Psychopath mit pädophilen Neigungen"

Der Deutsche wird verdächtigt, die kleine Britin 2007 aus dem Bett eines Hotelzimmers entführt und wohl auch umgebracht zu haben. Als die Dreijährige in der Nacht vom 3. Mai 2007 verschwand, lebte der unter anderem wegen Kindesmissbrauchs und Kinderpornographie verurteilte B. rund 25 Minuten Fußmarsch von Praia da Luz entfernt in einem heruntergekommenen Haus auf einem Hügel. Ein Pfad führte zum Strand, an dem die McCanns mit ihren Kindern spielten.

18 Monate, bevor Maddie verschwand, hatte B. in der Nähe des Strandes eine 72-jährige Frau vergewaltigt.
18 Monate, bevor Maddie verschwand, hatte B. in der Nähe des Strandes eine 72-jährige Frau vergewaltigt.
Screenshot Spiegel TV

Das Haus ist umgeben von stillgelegten Brunnen. 18 Monate, bevor Maddie verschwand, hatte B. in der Nähe des Strandes eine 72-jährige Frau vergewaltigt. In seinem Haus soll er außerdem ein Mädchen gefesselt und zu Oralverkehr gezwungen haben. Er scheint sich auf wehrlose Opfer fokussiert zu haben, ob alt oder jung. In einem Gutachten des deutschen Bundeskriminalamts BKA wird B. als "Psychopath mit pädophilen Neigungen" bezeichnet.

"Es hat als Einbruch begonnen und als Entführung geendet"

Tatsächlich lässt einem ein "Spiegel TV" vorliegender Chatverlauf B.s alias "WahnsinnderHolger" mit einem Kollegen die Haare zu Berge stehen. Seinen Lebensunterhalt in Portugal verdiente sich B. durch Drogenhandel und Einbrüche in Hotelanlagen. Es sei wahrscheinlich, so ein Profiler der deutschen Polizei zu "Spiegel TV", dass B., wie er es oft zuvor getan hatte, in das Apartment der McCanns einbrechen wollte: "Es lag günstig an der Straße, er ist von außen leicht hinein – und auch wieder weg gekommen und bei dieser Gelegenheit hat er dieses 3-jährige Mädchen dort schlafen sehen. Möglicherweise hat sich sein Motiv im Laufe der Tat gewandelt: Es hat als Einbruch begonnen und als Entführung geendet."

Der Chartverlauf, der "Spiegel TV" vorliegt, lässt einen erschaudern.
Der Chartverlauf, der "Spiegel TV" vorliegt, lässt einen erschaudern.
Screenshot Spiegel TV

Was B. ebenfalls belastet: Maddie war zwischen 21:10 und 22 Uhr verschwunden. In genau dieser Zeitspanne wird mit einem Handy telefoniert, dessen Nummer laut BKA "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Christian B. nutzte". Am Tag nach Maddies Entführung meldete er ausserdem sein Auto ab.

2017 in Praia da Luz vor Kindern entblösst

B. sitzt derzeit wegen einer anderen Straftat in Zusammenhang mit Drogen in Haft in Deutschland. Letzte Woche hatte die portugiesische Journalistin Sandra Felgueiras publik gemacht, dass er 2017 in der Nähe von Praia da Luz verhaftet worden war, weil er sich vor Kindern entblösst haben soll.

Die portugiesische Polizei sah dennoch keinen Anlass, sich im Fall "Maddie" genauer mit dem Mann zu befassen. Stattdessen verdächtigte der erste mit dem Fall befasste Ermittler die Eltern, Maddie getötet zu haben.

Während die britische Polizei noch immer von einem Vermisstenfall spricht, gehen ihre deutschen Kollegen vom Tod des Mädchens aus.

PARALLELEN VORHANDEN?
Die Fälle Tristan und Inga
Mittlerweile untersuchen deutsche Ermittler mögliche Parallelen zu anderen Vermisstenfällen. So überprüft die Frankfurter Staatsanwaltschaft einen möglichen zum Fall Tristan Brübach (13), dessen verstümmelte Leiche 1998 im Frankfurter Stadtteil Höchst gefunden worden war. Zudem untersucht die Staatsanwaltschaft Stendal mögliche Verbindungen zum Verschwinden der fünfjährigen Inga im Jahr 2015. Neben weiteren Fällen in Deutschland machten auch belgische und niederländische Ermittler alte Akten noch einmal auf.

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