Deutscher vor Gericht
Fall Kellermayr – tragischer Tod wird nun aufgerollt
Der Suizid von Lisa-Maria Kellermayr erschütterte das Land im Sommer 2022. Nun wird der Tod neu aufgerollt, ein Deutscher steht im März vor Gericht.
Ihr Tod sorgte für Bestürzung und Aufsehen. Ende Juli nahm sich die oberösterreichische Ärztin Lisa-Maria Kellermayr in ihrer Ordination am Attersee das Leben. Zuvor wurde die Medizinerin aus Kreisen von radikalen Impfgegnern und Corona-Leugnern bedroht, weil sie sich für die Impfung stark machte, immer wieder öffentlich für die Immunisierung gegen Covid warb. Im Netz wurde sie deshalb zur Zielscheibe brutaler Angriffe. Es wurde ihr mit Gewalt und damit gedroht, sie vor ein "Volkstribunal" zu stellen.
Alle Fotos: Gedenk-Veranstaltung für Kellermayr
Ordination geschlossen
Die Angriffe führten dazu, dass sie schließlich ihre Ordination schließen musste, was sie in schwere finanzielle Turbulenzen stürzte. Schließlich nahm sie sich das Leben, was zu umfangreichen Ermittlungen führte.
Anfang September des heurigen Jahres wurde bekannt: Die Staatsanwaltschaft Wels hat einen 61-jährigen Beschuldigten aus Deutschland angeklagt. Ihm wird das Verbrechen der gefährlichen Drohung vorgeworfen.
Der Deutsche soll Kellermayr von Februar bis Juli vor zwei Jahren in vier Mails und in drei Twitter-Nachrichten massiv bedroht haben. Er habe angekündigt, sie vor ein noch einzurichtendes "Volkstribunal" zu stellen und sie "auf die Anklagebank und dann sicher ins Gefängnis zu bringen", so die Staatsanwaltschaft.
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Der Verdächtige ist den deutschen Behörden bereits einschlägig bekannt. Er bestreitet nicht, der Ärztin geschrieben zu haben. Aber: Er will nicht vorsätzlich gehandelt haben. Es habe sich demnach nur um "ein wechselseitiges verbales Streitgespräch" gehandelt.
Fix ist jetzt jedenfalls, dass der Mann vor Gericht muss. Im März wird der Fall in Wels verhandelt. Das hat die Staatsanwaltschaft am Donnerstagabend bekannt gegeben. Am 5. und 6. bzw. am 19. und 20. März wird der Fall verhandelt.
"Dieses Verfahren wird von großem öffentlichen bzw. medialen Interesse begleitet", teilte die Staatsanwaltschaft mit, der Andrang auch internationaler Medien dürfte groß sein.
In Österreich und auch international hatte der Fall hohe Wellen geschlagen. In Wien gab es eine große Kundgebung mit Hunderten Teilnehmern. Auch die Rolle der Polizei in dem Fall wurde genau beleuchtet, Kellermayr soll mehrmals um Hilfe gebeten haben. Schon im November 2021 hatte sie erstmals Anzeige erstattet, im Sommer 2022 sperrte sie die Ordination aus Sicherheitsgründen.
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Auf den Punkt gebracht
- Der tragische Tod der oberösterreichischen Ärztin Lisa-Maria Kellermayr, die sich im Juli 2022 das Leben nahm, wird nun neu aufgerollt, und ein 61-jähriger Deutscher steht im März vor Gericht.
- Ihm wird vorgeworfen, Kellermayr in mehreren Mails und Twitter-Nachrichten massiv bedroht zu haben, was zu umfangreichen Ermittlungen und großem öffentlichen Interesse führte.