Wien
Fake-Klitschko – Jetzt droht Nepp mit Anzeige
Nach der Telefonkonferenz mit einem falschen Vitali Klitschko fordert die FPÖ der Veröffentlichung des Telefonats – und stellt ein Ultimatum.
Mit Hilfe einer Deep-Fake-Software legten Betrüger Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) rein, der unwissentlich mit einem falschen Vitali Klitschko, Kiews Bürgermeister, telefonierte – wir berichteten. Nach der Videokonferenz gingen die Wogen hoch, nach und nach kamen mehr Details ans Licht.
FPÖ-Chef sieht "Verdacht der Unterstützung fremder Geheimdienste"
Nicht genug Details, wenn es nach dem Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp geht. Bei der heutigen Gemeinderatssitzung forderte Nepp die Veröffentlichung des gesamten Gesprächs und stellte Ludwig ein Ultimatum bis 28. Juni mittags, das Fake-Telefonat publik zu machen.
Die Begründung: Es bestehe der Verdacht des Verrats beziehungsweise der Preisgabe von Staatsgeheimnissen, des Beitrages zum Ausspionieren von Geheimnissen oder der Unterstützung von fremden Geheimnissen. "Wir wissen nicht, welche strategischen Interessen Wiens der Bürgermeister bei diesem Fake-Gespräch verraten hat", so Nepp. "Die Öffentlichkeit hat daher ein Recht darauf zu erfahren, was da gesprochen wurde."
Nepp: "Ludwig verdient Peinlichkeitsoscar"
Sollte Ludwig das Gespräch nicht bis zum nächsten Tag veröffentlichen, werde es eine Strafanzeige geben, kündigt der FPÖ-Chef an. Dies sei "staatsbürgerliche Pflicht zum Schutz der Interessen Wiens". Kritik übt Nepp auch daran, dass das Gespräch "medial inszeniert und laut Eigenangabe wichtige Themen angesprochen wurden". Kurz darauf sei es als unverfängliches Gespräch kommuniziert worden. Dieser Widerspruch müsse aufgeklärt werden, fordert Nepp und wettert: "Ludwig wurde Opfer seiner eigenen Eitelkeit. Er verdient sich mit dieser Aktion den Peinlichkeits-Oscar." Aus dem Büro des Bürgermeisters heißt es dazu, es gäbe kein Video. "Es ist nicht üblich, Videotelefonate aufzuzeichnen", so ein Sprecher.