Streit bei Sitzung

F1-Teams gegen Red Bull, Horner schießt zurück

Red Bull steht in der Formel 1 am Pranger. Der Rennstall zog sich den Unmut der anderen Teams wegen einer engeren Partnerschaft mit Alpha Tauri zu. 

Sport Heute
F1-Teams gegen Red Bull, Horner schießt zurück
Christian Horner schießt gegen seine Kritiker zurück.
Imago Images

Seit 2006 betreibt der Energydrinkhersteller Red Bull neben seinem Stammteam auch den Alpha-Tauri-Rennstall (ehemals Toro Rosso) in der Formel 1. Mit Franz Tost verabschiedete sich nun der langjährige Teamchef, der das ehemalige Minardi-Team seit der Übernahme durch den Dosen-Konzern führte, in die Pension. Peter Bayer und Laurent Mekies ersetzen Tost nun. 

Das sorgt für große Verstimmung im Fahrerlager. Denn Red-Bull-Teamchef Christian Horner soll immer mehr auch beim zweiten Team die Entscheidungen treffen, also beide Rennställe lenken wollen. Das sehen die anderen Teams der Motorsport-"Königsklasse" kritisch. Nicht zuletzt deshalb, weil Alpha Tauri – das nächstes Jahr definitiv unter einem anderen Namen, wohl "Racing Bulls", antreten wird – deutlich enger mit dem Schwesternteam zusammenarbeiten soll. 

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    Hat Horner zu viel Macht?

    Um Kosten beim italienischen Bullen-Rennstall zu sparen, werden in der nächsten Saison so viele Red-Bull-Teile vom Schwesternteam übernommen, wie das Reglement hergibt. Die Italiener nützen die sogenannten "Transferable Components", um Geld zu sparen, gleichzeitig aber auch, um für einen Leistungsschub zu sorgen. Schon in der abgelaufenen Saison brachte der Rennstall im Saisonfinish ein Update nach dem anderen und schaffte so noch unerwartet den Sprung vom letzten Platz der Konstrukteurswertung auf Rang acht, drei Pünktchen hinter dem siebtplatzierten Williams-Team. 

    Teile von anderen Teams zu übernehmen, ist durchaus üblich, wird etwa ähnlich von Haas mit Ferrari-Komponenten gemacht. Allerdings herrscht bei diesen beiden Teams deutlich mehr Eigenständigkeit – vor allem auf der Entscheidungsebene. In der Sitzung der Formel-1-Kommission in Abu Dhabi wurde laut "Motorsport Magazin" bereits der Horner-Einfluss beim Schwesternteam angeprangert. Im neuen Concorde Agreement, dem Regelwerk der Formel 1, das ab 2026 Gültigkeit hat, sollen nun neue Regeln integriert werden, die eine zu enge Zusammenarbeit zweier Teams verhindern sollen. Deshalb wurde heftig diskutiert. Konkrete Einigungen gibt es aber nicht. 

    "Es liegt dann an ihnen"

    Auf kritische Stimmen aus dem Fahrerlager angesprochen, schoss Horner nach dem 21. Red-Bull-Sieg im 22. Rennen zurück. "Wir sind ziemlich weit vom pinken Mercedes entfernt", meinte der Red-Bull-Teamchef, erinnerte an die Mercedes-Kopie von Racing Point aus dem Jahr 2020. "Es gibt einige Komponenten, die sie bekommen, die man aber laut Reglement weitergeben darf. Aber wenn man sich die Autos ansieht, gibt es einige fundamentale Unterschiede", führte Horner aus. 

    Und schoss gegen andere Teams zurück. Einige Autos würden dem Red Bull deutlich mehr ähneln als der Bolide des Schwesternteams. "Man muss nur auf den Aston Martin oder den McLaren schauen. Wenn man die Hinterradaufhängung von McLaren sieht, kommt das Konzept unserem sehr nahe", so der Red-Bull-Teamchef. "Ferrari und Mercedes beliefern zwei Teams mit Getrieben, Aufhängungen und anderen Dingen. Das ist die gleiche Beziehung wie zwischen unseren Teams. Es liegt dann an ihnen, wie sie diese Werkzeuge nutzen", meinte Horner. 

    red
    Akt.