Harte Abrechnung
F1-Ikone geht auf Team los: "Peinlich, inakzeptabel!"
In der neuen Saison fährt Alpine bisher nur hinterher. Das veranlasste den Formel-1-Experten Eddie Jordan dazu, gegen den Rennstall auszuteilen.
In der letzten Saison war Alpine als Sechster der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft noch komfortabel im Mittelfeld platziert, doch der französische Rennstall hat einen großen Schritt nach hinten gemacht, fährt am Ende des Feldes herum. Ein ernüchternder 13. Platz für Esteban Ocon war das bisher beste Saisonergebnis. Viel zu wenig für die Ansprüche des von Renault finanzierten Rennstalls.
Deshalb hielt sich auch Eddie Jordan, selbst langjähriger Formel-1-Teamchef, mit der Kritik an den Franzosen nicht zurück. "Es ist absolut peinlich. Momentan sind sie das Team, das sich in der größten Krise befindet", urteilte der 75-jährige Brite im Podcast "Formula For Success". 2016 kehrte Renault in die Formel 1 zurück, hat seither den Sprung an die Spitze nicht geschafft. Der groß angekündigte 100-Rennen-Plan funktionierte nicht, auch die Ansage, in fünf Jahren um Siege und WM-Titel mitzufahren, erfüllte sich nicht.
Jordan: Szafnauer-Trennung falsch
Stattdessen scheint der Rennstall seit der Trennung von Teamchef Otmar Szafnauer im Sommer 2023 noch weiter abgerutscht zu sein. "Ich glaube, sie haben Otmar zu früh rausgeworfen. Ich halte ihn für eine talentierte Person. er hätte sicher gewusst, wie man das Team in die richtige Richtung lenken könnte", meinte der 75-Jährige weiter. Bruno Famin übernahm, der Rennstall versinkt aber im Chaos, denn Technik-Boss Matt Harman und Aerodynamik-Chef Dirk de Beer haben gekündigt.
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Für Jordan, der zwischen 1991 und 2005 sein eigenes Team in der Motorsport-"Königsklasse" anführte, scheint sogar ein Renault-Ausstieg aus der Motorsport-"Königsklasse" denkbar zu sein. "Sehe ich Alpine mit der aktuellen Vision im nächsten Jahr noch in der Formel 1? Absolut nicht, keine Chance", wurde der Ire deutlich.
Droht sogar der Verkauf?
Gerüchte über einen Verkauf des Rennstalls halten sich hartnäckig, diesen Gedanken hält auch der 75-Jährige für "sehr gut möglich". Allerdings beteiligten sich Investoren rund um Schauspieler Ryan Reynolds erst im letzten Jahr beim Team aus Enstone mit 24 Prozent, zahlten 200 Millionen Euro dafür. Das Team zu übernehmen, würde wohl eine Milliarde Euro kosten. Eine Summe, die etwa Michael Andretti, der mit einem eigenen Rennstall in die Formel 1 einsteigen möchte, eiskalt abgelehnt wurde, nicht aufbringen kann.
"Ich glaube, Renault hat sich zurückgezogen. Sie wollen kein Geld für die Motoren ausgeben", zeichnete Jordan derweil ein düsteres Bild. Aktuell ist die Antriebseinheit die schwächste im Feld. Dass mit Ocon und Pierre Gasly zwei Fahrer, die bereits einen Grand Prix gewonnen haben, nun am Ende des Feldes herumfahren müssen, bezeichnete Jordan als "peinlich". "Ich habe einfach den Eindruck, dass es eine Schande ist, dass sie ihren Fahrern kein Auto geben konnten, mit dem es möglich ist, in der Weltmeisterschaft mitzuhalten. Das ist einfach inakzeptabel", schloss Jordan.
Eine baldige Steigerung scheint nicht in Griffweite zu sein. Am kommenden Wochenende steht der Große Preis von Australien auf dem Programm.
Auf den Punkt gebracht
- Der ehemalige Formel-1-Teamchef Eddie Jordan kritisiert das Alpine-Team scharf für seine schlechte Leistung in der aktuellen Saison und bezeichnet die Situation als peinlich und inakzeptabel
- Alpine, ehemals Renault, ist von seinem Plan, um Siege und WM-Titel mitzufahren, weit entfernt und steckt in einer möglichen Krise, die einen Verkauf des Teams zur Folge haben könnte