Horner-Affäre

Verstappen-Warnung: Red Bull "auf dünnem Eis"

Der Skandal rund um Red-Bull-Teamchef Christian Horner hat die Formel 1 weiter fest im Griff. Verlässt Dreifach-Weltmeister Max Verstappen das Team?

Sport Heute
Verstappen-Warnung: Red Bull "auf dünnem Eis"
Red-Bull-Teamchef Christian Horner und Star-Pilot Max Verstappen.
Imago Images

Die Saga rund um Teamchef Horner zieht sich nun bereits über ein Monat lang. Anfang Februar wurde eine interne Untersuchung der Red Bull GmbH. gegen den 50-Jährigen bekannt, nachdem eine enge Mitarbeiterin dem Briten grenzüberschreitendes Verhalten vorwarf. Seither entwickelte sich ein Machtkampf bei den Bullen, der weit über das Formel-1-Engagement hinaus geht. Auf der einen Seite steht Horner, gestützt von den thailändischen Mehrheitseigentümern, der Familie Yoovidhya – deshalb wurde Horner in der internen Untersuchung zunächst auch freigesprochen. Auf der anderen Seite steht die Red-Bull-Zentrale rund um Geschäftsführer Oliver Mintzlaff, Konsulent Helmut Marko, Chefdesigner Adrian Newey und nicht zuletzt Max Verstappen und dessen Vater Jos. 

Papa Verstappen deutete nämlich bereits vor dem Rennwochenende in Saudi-Arabien an, dass das Team "explodieren" werde, wenn Horner nicht zurücktrete. Was der ehemalige Formel-1-PIlot damit meinte, zeigte sich wenig später, als vor dem Dschidda-Qualifying im "ORF" bekannt wurde, dass nun auch gegen Marko eine Untersuchung laufe, dem 80-Jährigen vorgeworfen wurde, der "Maulwurf" zu sein, der die pikanten WhatsApp-Chats zwischen Horner und der Mitarbeiterin an die Öffentlichkeit spielte, nachdem die Untersuchung den Briten freigesprochen hatte. 

Verstappen droht mit Abgang

Ein Gespräch zwischen Marko und Mintzlaff klärte die Situation dann, der 80-Jährige blieb im Amt. Auch, weil Dreifach-Weltmeister Verstappen öffentlich Stellung bezog und seinen Förderer und Mentor unterstützte. Marko war es, der den 26-jährigen Niederländer zu Red Bull holte, im Toro Rosso platzierte und dafür sorgte, dass der Niederländer zu Red Bull Racing aufstieg. Der Rest ist Geschichte, der 26-Jährige nun dreifacher Weltmeister. Horner hatte sich 2016 gegen die Beförderung Verstappens als Ersatz für Daniil Kwjat ausgesprochen – der Beginn des angespannten Verhältnisses zwischen dem Verstappen-Clan und Horner. Dass der 50-Jährige spätestens seit dem Tod von Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz immer mehr nach Macht strebte, sich mit den Thailändern verbündete, sorgte ebenso vermehrt für Spannungen. 

Die neuen Formel-1-Boliden der Saison 2024

1/21
Gehe zur Galerie
    Die neue Saison steht in den Startlöchern. Das sind die neuen Boliden der verschiedenen Teams.
    Die neue Saison steht in den Startlöchern. Das sind die neuen Boliden der verschiedenen Teams.
    GEPA

    Verstappen, der die ersten beiden Rennen der neuen Formel-1-Saison gewann, drohte jedenfalls öffentlich mit dem Abgang, sollte Marko gehen müssen. "Dann haben wir ein großes Problem", meinte der 26-Jährige. Dieselbe Drohung bleibt aufrecht, wenn der längstdiendste Teamchef der Formel 1 nicht den Hut nehmen muss. Mercedes mit Boss Toto Wolff und sogar Aston Martin, das ab 2026 quasi zum Honda-Werksteam wird, womöglich Fernando Alonso ersetzen muss, brachten sich bereits in Stellung. 

    "Dünnes Eis"

    Dass es Verstappen mit seinen Drohungen durchaus ernst meint, bestätigte dessen Landsmann Tim Coronel, selbst ehemaliger Rennfahrer, im Podcast von "RacingNews365". "Wenn Verstappen das sagt, wird es wirklich passieren", erklärte der 51-Jährige, dass der Niederländer nicht nur leere Drohungen ausspreche. "So gesehen beginnt Red Bull gerade, sich auf ganz dünnes Eis zu bewegen", urteilte Coronel. "Sie versuchen gerade, sich ein bisschen von Marko zu entfernen, dass sie die Entscheidungen ein bisschen einfacher durchbringen können. Genau das ist, was gerade passiert. Es ist einfach ein Machtkampf zwischen Österreich und Red Bull Racing in England", erklärte der niederländische Rennfahrer. 

    Mittlerweile scheint sich der Wind aber ohnehin gedreht zu haben. Nach dem Grand Prix von Saudi-Arabien gab es in Dubai ein klärendes Gespräch zwischen Mintzlaff, der Franz Watzlawick, den für den Getränkesektor bei Red Bull zuständigen Geschäftsführer, im Schlepptau hatte, und Chalerm Yoovidhya, dem Familienoberhaupt der thailändischen Mehrheitseigentümer. Dabei wurde den Yoovidhyas wohl klargemacht, dass gerade in den USA, wo derartige Skandale spätestens seit der Affäre rund um Harvey Weinstein besonders kritisch beäugt werden, ein Verkaufseinbruch drohe, es bereits Boykottaufrufe geben soll. Die Unterstützung aus Thailand soll bröckeln. Horner könnte bereits beim nächsten Rennen, dem Grand Prix von Australien am 24. März, schon nicht mehr im Amt sein. Zuletzt wurde es verdächtig still rund um den 50-Jährigen. 

    red
    Akt.