Wirtschaft

EZB-Anleihenkauf: Was heißt das für Konsumenten?

Heute Redaktion
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Das Vorgehen ist umstritten: Die Europäische Zentralbank kauft zwischen März 2015 und September 2016 für 1,14 Billionen Euro Anleihen der Euro-Länder. Im Kampf gegen Wirtschaftsflaute und Mini-Inflation öffnet die EZB die Geldschleusen sperrangelweit. Was bedeutet das für Verbraucher?

Lohnt es sich noch zu sparen?

Die Zeiten bleiben schlecht für Sparer. Die Anleihekäufe haben zwar keine direkten Folgen für die Zinsen auf Sparbuch und Co. Allerdings dürfte die EZB die Leitzinsen nicht erhöhen, solange das milliardenschwere Programm läuft. In weiterer Folge bleiben auch die Zinsen auf Angespartes niedrig.

Verliert meine Altersvorsorge an Wert?

Das Geld der Lebensversicherer steckt vor allem in Staatsanleihen. Schon jetzt fällt es den Unternehmen angesichts der niedrigen Zinsen immer schwerer, die hohen Renditenversprechen für Altkunden am Kapitalmarkt zu erwirtschaften. Die Folge: Die Rendite von Produkten zur privaten Altersvorsorge sinkt. Die Pensionen schrumpfen.

Sind Kredite jetzt günstiger?

Wer sich z.B. seine eigenen vier Wände anschaffen will, ist gut beraten, das jetzt zu tun. Kredite sind billig. Schließlich liegt der Leitzins nahe Null, zu dem sich Geschäftsbanken Geld bei der EZB besorgen können.

Bleibt der Urlaub leistbar?

Das hängt davon ab, wohin die Reise gehen soll. Der Urlaub innerhalb der Eurozone kostet das Gleiche wie bisher. Ferien in Nicht-Euroländern werden bei einem schwächeren Euro aber teurer. Das gilt vor allem für die Schweiz, die USA sowie Länder, in denen der Dollar als offizielles Zahlungsmittel gilt.

Gibt es Auswirkungen auf meinen Job?

Minizinsen und Geldflut schwächen den Euro gegenüber anderen Währungen, weil Anlagen in die Gemeinschaftswährung weniger lukrativ sind. Für die exportorientierte österreichische Wirtschaft ist ein schwacher Euro gut, weil wir unsere Produkte auf dem Weltmarkt billiger anbieten können. Das kann Arbeitsplätze sichern und die Konjunktur beflügeln.

Wird Tanken teurer?

Beim Tanken könnte der schwächere Euro zu höheren Preisen führen. Denn Rohöl und Benzin werden international in Dollar gehandelt. Zu einem Problem an den Zapfsäulen würde das aber erst, wenn parallel Rohöl drastisch teurer wird. Das ist derzeit jedoch nicht der Fall, der Rohölpreis sinkt seit geraumer Zeit.